: Erst mal einziehen
■ Neues Leben im „Schwankhaus“ der ehemaligen Remmer-Brauerei im Buntentor / Am Samstag: Stadtteilfest
Premiere in der Neustadt: Am Samstag wird im Rahmen eines großen „Kulturfestes“ der jüngste Bremer Kulturplatz vorgestellt. Es geht um die sogenannte „Schwankhalle“, ein bis vor kurzem als Lagerhalle genutztes, reichlich runtergekommenes Gebäude der ehemaligen Remmer-Brauerei am Buntentorsteinweg. Das Haus wurde innerhalb von drei Wochen entmüllt und leergeräumt, zwei Türen incl. Notausgangshinweis wurden installiert – jetzt stellt sich die Schwankhalle in ihrem abgewetzten Charme als idealer Platz für Technoparties und sonstige künstlerische Darbietungen dar.
Die anderen einstigen Brauereibauten (zuletzt wurde das Gelände vom städtischen Fuhrpark genutzt) haben ihre neue Bestimmung schon längst gefunden: Im „Gärhaus“ sitzen die Städtische Galerie, die Musikerinitiative MIB, der Fuhrpark e.V. und verschiedene Stadtteilgruppen. Im ehemaligen „Sudhaus“ ist eine Brauereikneipe in Arbeit. Wird das Schwankhaus (Bj. 1907), wie es geplant ist, bis 1998 totalrestauriert, erhält der Stadtteil ohne Bürgerhaus ein veritables neues Kulturzentrum.
Man ahnt schon: Es sind finanzielle Probleme, an denen die Erneuerung des Schwankhauses scheitern könnte. Die möglichen Betreiber des Veranstaltungsortes, der Fuhrpark Kulturzentrum e.V., das Nachbarschaftszentrum KUNZ, der Beirat Neustadt und der Martinsclub Bremen e.V. basteln gerade an Finanzierungsmodellen. Nur letzterer bringt nennenswertes Kapital mit – aus seiner Behindertenarbeit. Geplant sind Kunstaktivitäten, Konzerte, Bildungsarbeit mit Behinderten und Vermietung an jedwede Interessenten. Doch zunächst geht es mit einer Art Zwischennutzung los. Die Strategie hat beim Lichthaus in Gröpelingen ja auch funktioniert: Erst mal einziehen und den Kulturplatz etablieren, eine Finanzierung wird sich dann schon finden.
Den ersten Schritt, sich in der Öffentlichkeit zu etablieren, macht das Schwankhaus (in dem früher einmal Bierfässer zum Reinigen „geschwenkt“ worden sein sollen) an diesem Samstag ab 15 Uhr. Für Kleine werden Mal- und Töpfergruppen angeboten, für Alte ein „Erzählcafé“ („Wer erinnert sich an alte Fuhrwerke und Fahrzeuge?“), und für Internetsurfer ein Internetcafé. Auf drei Bühnen gibt es dann Musik, etwa die Sambatruppe von Confusão, ab 19.30 Uhr Groove (60er Oldies). Um 17.30 Uhr tritt Schrott-Rock auf, eine Behinderten-Band des Martinsclubs. Außerdem Einrad, italienisches Straßentheater, afrikanische Trommeln usw. Obacht: ein Teil des Programms findet schon ab 14 Uhr beim KUNZ in der Sedanstraße statt, das liegt nur etwa 100 Schritte vom „Fuhrpark“ entfernt. BuS
Das „Fuhrpark-Kulturzentrum“ liegt am Buntentorsteinweg 112 (Straßenbahn 1, Haltestelle Gneisenaustraße)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen