■ Die Gurke des Tages: Sergej Kirjakow
Hurra, er hat gesprochen! Oleg Romanzew hat den Mund geöffnet und heraus kamen, als alle ein Gähnen erwarteten, richtige Worte. Natürlich hat der Trainer der russischen Nationalmannschaft nicht über so etwas Profanes wie Taktik, die Aussichten seiner Mannschaft, das Wetter oder einfach, wie es ihm geht, geredet. Das Thema seiner ausschweifenden Rede war Sergej Kirjakow, Spieler beim Karlsruher SC und bis gestern auch Mitglied der russischen Nationalmannschaft.
Mit großen Erwartungen war Kirjakow zur EM gereist, nachdem er die Weltmeisterschaft 1994 ja boykottiert hatte – unter anderem, weil der Trainer damals nicht Oleg Romanzew hieß. Gegen Deutschland gewinnen wollte er und natürlich Europameister werden. Schon der erste Teil ging kläglich daneben. Kirjakow durfte nicht einmal mitspielen, beschwerte sich darüber öffentlich und lockerte so Romanzew die Zunge. „Kirjakow“, sprach dieser, „untergräbt die Moral der Mannschaft.“ Der Störenfried wurde nach Hause geschickt, und schon war es wieder vorbei mit des Trainers Redseligkeit: „Es sind einige Dinge vorgefallen“, verriet er noch, „die ich aber nicht näher beschreiben will.“
Ob der Trainer seine Drohung wahr macht, den Verbannten nie mehr zu nominieren, bleibt abzuwarten. Sicher ist, daß Kirjakow für Romanzew nie wieder eine WM boykottieren wird. Matti
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