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Mauttunnel in Rostock

■ Erster kostenpflichtiger Tunnel. ADAC sieht das Mittelalter kommen

Rostock/München (AP) – Drei Mark sollen AutofahrerInnen in Zukunft zahlen, wenn sie den geplanten Warnow-Tunnel in Rostock durchqueren. Bundesweit einmalig will die Stadt mit dem französischen Investor Bouyges den noch zu bauenden Tunnel finanzieren. Nach Angaben des Rostocker Oberbürgermeisters Arno Pöker hätten Bundesmittel für einen Tunnel nicht vor dem Jahr 2012 zur Verfügung gestanden. Mit der jetzt beschlossenen Variante könne im Jahr 2001 der Tunnel nutzbar sein. Laut Vertrag übernehme Bouyges allein das Risiko für Planung, Bau und private Betreibung. Ein Mindestverkehrsaufkommen wird nicht garantiert.

Gestern mischte sich der ADAC aus München in die Rostocker Angelegenheiten ein. Er lehnt Mautgebühren für Straßen-, Brücken- oder Tunnelbenutzung grundsätzlich ab. Maut behindere die Mobilität und sei ein „Rückfall in das Mittelalter“, sagte gestern ein Sprecher der AutofahrerInnen-Lobby. Von den jährlich 80 Milliarden Mark verkehrsbedingter Steuereinnahmen würden nur etwa die Hälfte in den Verkehrswegebau fließen.

Viele Rostocker AutofahrerInnen begrüßen zwar wegen der täglich verstopften Innenstadtstraßen den Tunnel, stehen aber der Maut ablehnend gegenüber. Berndt Seite, Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, bezeichnete die Entscheidung der Rostocker als „mutig und intelligent“.

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