: Tschechen wie Dänen
■ Tschechien steht nach dem 1:0 gegen Portugals Künstler im EM-Halbfinale
Birmingham (dpa) – Ihren 1:0-Sieg über Portugal durch den wunderbaren Heber von Karel Poborsky und den überraschenden Einzug ins EM-Halbfinale begossen die Tschechen noch ausgelassener als den Triumph über Italien und das glückliche Unentschieden gegen Rußland.
„Mit jedem Erfolg wird eine Stunde länger gefeiert“, verfügte Miroslav Kadlec. Bei drei Uhr morgens sind die tschechischen Fußballer mittlerweile angekommen. Und so lange es etwas zu feiern gibt, wäre Dusan Uhrin der letzte, der etwas dagegen unternehmen würde. Der 53jährige Trainer scheint sich ein Beispiel an den Dänen zu nehmen, die vor vier Jahren mit ähnlich unverkrampfter Einstellung den Titel holten. „Das wäre das Größte, wenn wir diesen Coup wiederholen könnten“, erklärte Pavel Kuka. Daß der Unterhaltungswert bei der sehr defensiv angelegten Spielweise oft auf der Strecke bleibt, stört Kuka wenig: „Wir spielen nicht schön, aber zweckmäßig.“ Genau das Gegenteil von dem, was man über die Ballkünstler aus Portugal sagen könnte. „Wir waren besser, hatten aber keine Torchance“, meinte Trainer Antonio Oliveira und tröstete sich mit dem geringen Durchschnittsalter seines Teams: „Wenn wir die richtigen Lehren ziehen, sind wir für die kommende WM gerüstet.“
Portugal: Baia - Couto - Oceano (65. Folha), Helder - Secretario, Dimas, Costa, Figo (83. Cadete), Sousa - Joao Pinto, Sa Pinto (46. Domingos)
Zuschauer: 25.000; Tor: 1:0 Poborski (53.)
Gelb-Rote Karte: Latal (82./Foulspiel)
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