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Entwicklungshilfe mit Hintergedanken

■ Herlitz bietet in einem Existenzgründungszentrum jungen Unternehmern billige Mieten und Beratung und hofft, sie dadurch mittelfristig zu Dauermietern zu machen

Als Ausweg aus dem Immobilienproblem versucht Herlitz das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden: Das Tochterunternehmen „Herlitz Falkenhöh“ bietet jungen Unternehmern mit „hohem Entwicklungspotential“ in einem Existenzgründerzentrum mit dem bezeichnenden Namen „Phönix“ einen erleichterten Einstieg: Billige Mieten und fachliche Unterstützung für das Management sollen ihnen helfen, ihre Existenz sicher zu gründen. Und wenn das geschehen ist, hofft Herlitz, werden die Unternehmen auch am Ort bleiben, mittelfristig ortsübliche Mieten zahlen und damit das Problem lösen, das Herlitz mit seinen schlecht zu vermietenden Büroflächen hat (siehe Artikel oben).

Die Herlitz Falkenhöh AG widmet sich seit ihrer Gründung 1991 der Immobilien- und Projektentwicklung. 1992 kaufte sie die 15 Hektar große Industriebrache rund um den Borsigturm. Wo früher Lokomotiven und Dampfmaschinen hergestellt wurden, soll ein technologie- und innovationsorientiertes Industriegebiet entstehen. Zunächst werden ein Einzelhandelszentrum im historischen Turm, ein Wohnkomplex sowie das Existenzgründerzentrum „Phönix“ gebaut. Das Zentrum soll im Januar 1997 bezugsfertig sein. Auf 8.000 Quadratmetern Fläche können dann etwa 30 bis 50 Unternehmen Platz finden – in Einheiten, die bis zu 50 Quadratmeter groß sind. Das Gründerzentrum sei von den Architekten so geplant, daß es unterschiedlichen räumlichen Anforderungen gerecht werde, erklärt Dr. Manfred Birk, der als Mitglied des Vorstandes von „Herlitz Falkenhöh“ für die Projektentwicklung und das Marketing zuständig ist. So hoffe man eine Vielfalt von Firmentypen anziehen zu können.

Die jungen Firmen müssen nur 14 Mark Miete pro Quadratmeter zahlen. Der Konzern bietet den Neulingen außerdem das Know- how erfahrener Manager des Betriebs an: Finanzen, Logistik, Produktion, Marketing und Verkauf stehen auf dem Beratungsprogramm. Für Bereiche, in denen es an kompetenten Leuten aus dem eigenen Betrieb mangelt, sollen Fachleute von außen hinzugezogen werden. Für die ersten Jungunternehmer, die in das Gründerzentrum einziehen, besteht das Angebot, ihre zukünftigen Verkäufer für einige Monate im Vertrieb des Herlitz-Konzerns hospitieren zu lassen. Denn „ein gutes Produkt wird erst durch einen guten Verkäufer erfolgreich“, erklärt Steffen Kammradt, Marketingleiter von Herlitz Falkenhöh.

„Phönix“ wird zunächst für 12 Jahre zu 65 Prozent durch Fördergelder des „Gemeinschaftsaufbau Ost“ (GA) von Bonn und Brüssel finanziert. Dieses Geld komme ausschließlich den Existenzgründern zugute, betonte Birk. Unter den Bewerbern werde sorgfältig ausgewählt. Schon jetzt habe man mehr Interessenten als Plätze. Von denen werde jenen der Vorzug gegeben, die dem „unternehmerischen Umfeld“ gemäß „technologie- und innovationsorientiert“ seien, so Kammradt. Die angehenden Geschäftsleute sollten „willenssstark sein, und sie müßten kommunizieren können, daß sie an ihre Idee glauben“. Allerdings müsse auch der „Mix stimmen“. Mit zehn Friseuren könne man beispielsweise nichts anfangen, „und wenn die noch so innovative Haarschnitte vorstellen“. Stephanie v. Oppen

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