: Paris will nicht mehr multikulturell sein: Afrikaner raus!
Die französische Regierung will die seit drei Monaten andauernden Protestaktionen afrikanischer Einwanderer ohne gültige Papiere endgültig beenden. Von 277 Afrikanern, die seit einer aufsehenerregenden Kirchenbesetzung in Paris im März in verschiedenen Übergangsunterkünften leben und von denen einige erst vor wenigen Tagen wieder mit der Besetzung des Rathauses im 18. Pariser Bezirk auf sich aufmerksam machten, sollen jetzt nur 48 „aus humanitären Gründen“ eine zunächst einjährige Aufenthaltserlaubnis erhalten. Betroffen sind Eltern, deren Kinder vor dem Inkrafttreten des neuen restriktiven Staatsbürgerschaftsrechts am 1. Januar 1994 in Frankreich geboren wurden und daher bereits französische Staatsbürger sind. Alle anderen werden voraussichtlich abgeschoben. Es handelt sich insgesamt um Einwanderer, deren bestehende Aufenthaltserlaubnis nicht erneuert oder deren Asylantrag abgelehnt wurde, die dann bei verschiedenen Legalisierungsaktionen in den vergangenen Jahren vergessen wurden und die in der Hoffnung auf eine immer wieder versprochene Aufenthaltserlaubnis in Frankreich blieben. Insgesamt hat Frankreich seit Jahresbeginn 6.231 illegale Ausländer abgeschoben, zumeist Schwarzafrikaner. Erst am Mittwoch flog ein weiteres Charterflugzeug mit 20 Senegalesen und 61 Maliern ab. Sie waren im Rahmen einer als „Anti-Drogen-Razzia“ deklarierten Polizeiaktion am Mittwoch letzter Woche in einem Wohnheim im 20 .Pariser Bezirk festgenommen worden. Anwohner wollen morgen gegen diese Massenabschiebung demonstrieren. Das Foto zeigt eine Gruppe von Maliern in Vincennes nahe Paris bei der Festnahme. Foto: rtr
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen