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Strieder-Shopping

Wenn Stadtentwicklungssenator Peter Strieder sich aus dem Fenster lehnt, dann tut er es, damit man ihn auch weithin sichtbar wahrnimmt. Sein Vorstoß, den gesetzlichen Ladenschluß radikal zu liberalisieren, wird all die hedonistischen Käufermassen freuen, die es satt haben, immer nur am Samstagmorgen einkaufen gehen zu können. Nächtliches Shopping wie in der Toskana oder der Provence hat eben einen ganz besonderen Reiz – und den quittieren Juppies gern auch mal auf dem Wahlzettel, wird sich der quirlige Senator gedacht haben. Das ist zwar ein wenig populistisch, aber für den Wahlerfolg tun Politiker heute alles und noch viel mehr.

Zugleich bedeutet „Strieder-Shopping“ natürlich die Herausforderung der Einkaufsmuffelpartei SPD. Geht es nach den Genossen, soll langsam aber sicher der eine oder andere Laden ein Stündchen länger öffnen, damit die Gewerkschaftsfreunde nicht ausflippen. Für sie hat Strieder natürlch ein Schnäppchen bereit: Die unterbezahlten Jobs soll es auch mit ihm nicht geben.

Es ist dem Wirtschaftspolitiker Strieder zuzustimmen, daß er die eigene Partei zum Einkaufsbummel drängt und offensiv dem ältesten Ladenschlußgesetz Europas ans Leder geht. Weniger solide allerdings ist, daß der Vorschlag die Angebote der Bundesregierung in der Weise überholt, als seien die Themen Absicherung, Chancengleichheit und Wettbewerb keine wichtigen Fragen. Da lehnt sich der Senator in der Tat zu weit aus dem Fenster und macht mit heißer Luft nur mehr Eigenwerbung. Rolf Lautenschläger

siehe Interview Seite 32

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