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Kunsträuber gefaßt

■ BKA und tschechische Polizei ließen Ring von Kunsthändlern auffliegen

Wiesbaden (AP) – Ein Schlag gegen international organisierte Kunstdiebe und Hehler ist dem Bundeskriminalamt in Zusammenarbeit mit der tschechischen Polizei gelungen: Nach zweijährigen Ermittlungen stellten Scheinaufkäufer des BKA in Würzburg 14 Gemälde alter Meister sicher und verhafteten den mutmaßlichen Drahtzieher. Die Bilder von Canaletto, Reni und aus den Schulen von Dürer, Cranach und Tintoretto waren aus Prag und in Westböhmen gestohlen worden.

Wie BKA-Abteilungsleiter Leo Schuster gestern vor Journalisten in Wiesbaden sagte, wurden der als Kunsthehler vorbestrafte 65jährige Miroslav K. und seine 36jährige Freundin am Mittwoch in einem Würzburger Hotel festgenommen. Der Frankfurter Staatsanwalt Werner Gröschel sagte, beide seien geständig und seien unter dem Vorwurf gewerbsmäßiger Bandenhehlerei in Haft. Die Fahndung nach den Mitgliedern des Einbrecherrings in Tschechien laufe auf Hochtouren.

Unter den sichergestellten Bildern sind zwei der von Interpol weltweit meistgesuchten Kunstwerke: Canalettos „Stadtansicht mit Festung“ und Veroneses „Historische Szene vor antiker Architektur“, deren Wert auf über eine Million Mark geschätzt wird. Schuster sagte, seit der Öffnung der Grenzen habe sich in Mittel- und Osteuropa ein neues Betätigungsfeld für das organisierte Verbrechen aufgetan.

Aus der Nationalgalerie im Prager Hradschin wurde 1990 „Der verliebte Alte“ aus der Werkstatt Cranachs gestohlen. Der Canaletto, der Veronese und die elf anderen Bilder wurden 1992 aus Schloß Namesti entwendet. Seit 1994 habe Miroslav K. die Gemälde zu verkaufen versucht.

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