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Ab 9 Uhr früh: 30 Bands am Unisee

„Hard Pop Days“ hat die Bremer Konzertagentur Blue Star ihr Open-Air-Festival genannt, obwohl es sich lediglich um einen Tag handelt. Dieser ist dafür aber randvoll. Komplett mit allerlei Skate-Vorrichtungen, abendlichem DJ-Rahmenprogramm im Schlachthof und Internet-Adresse für Daheimgebliebene tummeln sich knapp 30 Bands am Samstag ab 9 Uhr auf drei Bühnen um den Unisee.

Eine davon ist lokalen Acts vorbehalten. Daß diese Bühne am Haus Am Walde ausgerechnet „Local Heroes Stage“ heißt, wird die langhaarigen Poprocker „Land of the Living“ wahrscheinlich nicht amüsieren; sie flogen beim letzten „Local Heroes“-Wettbewerb von „radio ffn“ im Halbfinale raus.

Eine andere Bremer Band hat die lokale Bühne schon gar nicht mehr nötig, sondern heizt gleich die Hauptbühne für die großen Acts vor: Der Popcore von „Queerfish“ ist morgens dort zu hören, wo abends „Deine Lakaien“ gruftig die Dämmerung herbeimusizieren und „Biohazard“ die Hard-Pop-Teenies verzücken werden.

Die Köder für die Massen sind zwei Bands, bei denen sich Fans und Gegner seit Anbeginn fruchtlos streiten, ob sie üble Ausverkäufer oder Ikonen sind. Dabei sind sie allenfalls vergnügliche Sommer-Unterhalter, die auf Festivals dieser Art gut aufgehoben sind: Der HipHop-Verschnitt der „Fantastischen Vier“ ist immer dann am besten, wenn die Jungs Spaß machen anstatt sich in esoterischer Phrasendrescherei zu ergehen, und auf der neuen Single von „Bad Religion“ (unser Bild) heißt es lapidar „Dies ist nur ein Punkrock-Song“. Wieviel Bedeutung dem Punk-Mythos jenseits von Party-Unterhaltung mittlerweile beizumessen ist, dürfte seit „Sex Pistols '96“ auch dem letzten klar sein.

Trotzdem oder deswegen werden diese Bands eher glücklich machen als der Crossover für Musterschüler von „Das Auge Gottes“ oder das schale Evergreen-Programm von „Extrabreit“, was im „Event-Tent“ kredenzt wird. A. N. /F: Veranst.

Samstag, Unisee, ab 9 Uhr

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