: St. Florian gegen Autos
■ Umfrage: Polizeiskandal ist kein Problem, aber Rot-Grau ist eins
Die Verkehrsprobleme sind für die Hamburger derzeit das wichigste Thema. Das ist eines der Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungs-Instituts Forsa. Dann folgen die Arbeitslosigkeit sowie Wohnungsnot und Mieten. Die Forsa-Interviewer haben im April 1003 repräsentativ ausgewählte Hamburger befragt.
Das Thema Kriminalität rangiert ebenso unter ferner liefen wie die Hafenstraße und der Hamburger Polizeiskandal. Diese beiden Themen betrachten lediglich 7 beziehungsweise 2 Prozent der Befragten als Problem.
Beim Thema Verkehr in Hamburg sprach sich eine deutliche Mehrheit der Befragten (52 Prozent) für die Wiedereinführung der Straßenbahn aus (siehe zum Thema das Verkehrs-EXTRA auf den Seiten 30/31). Für eine autofreie City votierten 60 Prozent, für den Bau der vierten Elbtunnelröhre 59 Prozent: Offensichtlich würden die meisten HamburgerInnen gerne St. Florian den Verkehr regeln lassen: Autos sollen von der eigenen Haustür an den Stadtrand verdrängt werden.
Die rot-graue Koalition in Hamburg von SPD und Statt Partei kann sich, so ergab die Umfrage, weiterhin nicht mehr auf eine Mehrheit unter den Bürgern der Hansestadt stützen. Die Sozialdemokraten liegen mit 36 Prozent in der Wählergunst derzeit nur gleichauf mit der CDU. Bei der Wahl am 19. September 1993 hatte die SPD noch 40,4 Prozent erzielt, die CDU hingegen nur 25,1 Prozent.
Die zerstrittene Statt Partei kommt jetzt nur noch auf zwei Prozent, nachdem 1993 noch 5,6 Prozent der Wähler in Hamburg dafür gesorgt hatten, daß die bürgerlichen Rebellen in die Bürgerschaft einzogen. Die Grünen erzielen ungeachtet des Fortzugs ihrer GAL-ionsfigur Krista Sager nach Bonn der Umfrage zufolge jetzt 18 Prozent (13,5), die FDP landet wie die Statt Partei bei zwei Prozent (4,2), die Splitterparteien kommen insgesamt auf sechs Prozent. smv
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