: Stark: Mehr Autobahn für Umwelt
■ Bundesverkehrsminister Wissmann spendiert 572 Millionen Mark, damit Autos schneller zur Expo 2000 fahren können
Hannover (taz) – Für die Weltausstellung Expo 2000 mit dem schönen Motto „Mensch Natur Technik“ werden drei weitere Autobahnabschnitte sechsspurig ausgebaut. Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann wird den Ländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zusätzlich 572 Millionen Mark für Verbreiterungen von Autobahnen zur Verfügung stellen. Damit sollen auf der A 2 zwei weitere Abschnitte zwischen Ruhrgebiet und Hannover ausgebaut werden, damit der Expo-Verkehr im Jahr 2000 dann durchgängig auf sechs Spuren rollen kann. Auf der A 7 soll ein bisher vierspuriger Abschnitt östlich von Hannover zwei Spuren dazubekommen.
Mit dem beschleunigten Bauprogramm regiert Wissmann auf einen Bericht des Bundesrechnungshofs. Die Rechnungsprüfer sagen voraus, daß die in der Mehrzahl aus Westen anreisenden Weltausstellungsbesucher regelmäßig auf der A 2 im Stau steckenbleiben und daß deswegen die hannoversche Expo GmbH die erwarteten Besucherzahlen nicht erreicht.
Für Wissmann sind breitere Autobahnen eine „umweltgerechte Bewältigung“ des Expo-Verkehrsaufkommens. Der BUND sieht darin aber eher einen „verkehrspolitischen Offenbarungseid“ des Ministers, der es beharrlich versäume, das „Verkehrsaufkommen auf die Schienen der Bahn zu lenken“. Genau das war anfangs für den Expo-Verkehr geplant: Ein Großteil der Eintrittskarten für die Weltausstellung sollte nur in Verbindung mit Bahn-Tickets verkauft werden. Ob der Autobahnausbau den Stau verhindert, ist sehr ungewiß: Die Expo GmbH rechnet mit im Schnitt 300.000 Ausstellungsbesuchern pro Tag. Mehr als 40.000 Autos täglich bewältigt aber auch eine dreispurige Richtungsfahrbahn nicht. ü.o.
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