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Uneinige Strafverfolger

■ Um den Stand der Ermittlungen im Entführungsfall Reemtsma gibt's Streit

Über den Stand der Ermittlungen im Entführungsfall Reemtsma streiten sich die Strafverfolger. Am Montag hatte Dieter Langendörfer, Noch-Chef der Sonderkommission Reemtsma, behauptet, die „Sache ist aufgeklärt, wir haben alle Tatverdächtigen“. Gestern entgegnete Presse-Staatsanwalt Rüdiger Bagger: „Die Ermittlungen laufen weiter, dieser Fall ist noch nicht aufgeklärt.“

Das Abendblatt hatte gestern berichtet, daß insgesamt sechs Männer an der Tat beteiligt gewesen sein sollen. Neben vier Deutschen, von denen drei in Untersuchungshaft sitzen, sollen ein Holländer und ein Slowene an der Tat beteiligt gewesen sein. Die Polizei bezog dazu keine Stellung. Der mutmaßliche Anführer der Kidnapper, Thomas Drach, soll Reemtsma am 25. März zusammen mit einem Holländer und einem Slowenen überwältigt und verschleppt haben, hieß es in dem Bericht.

Australische Behörden hatten am Montag mitgeteilt, daß Drach nicht auf dem fünften Kontinent eingereist sei. Der ungarischen Tageszeitung Nepszabadsag zufolge hat Drach nach der Tat in Ungarn einen Teil des Lösegeldes „gewaschen“. Die deutschen Behörden hätten allerdings die dortige Polizei zu spät über den dringenden Tatverdacht gegen den 36jährigen unterrichtet, schreibt das Blatt weiter. Als der internationale Haftbefehl kam, sei Drach schon wieder außer Landes gewesen.

Unterdessen bestätigte Staatsanwalt Bagger laufende Ermittlungen „gegen Unbekannt“ wegen des Verrats von Dienstgeheimnissen im Fall Reemtsma. Es gehe um die Preisgabe des Geisel-Verstecks an die Presse. Die Morgenpost hatte berichtet, daß der Staatsrat der Innenbehörde, Wolfgang Prill, deswegen ins Visier der „Dienststelle Interne Ermittlungen“ geraten sei. Ein Sprecher der Innenbehörde sagte, diesbezügliche Ermittlungen seien schon vor Wochen an die Staatsanwaltschaft übergeben worden. lno/taz

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