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Weltoffenheit wird eingespart

Haushaltskürzungen gefährden die Arbeit eines Brandenburger Vereins zur Prävention von Fremdenfeindlichkeit. Mitarbeiter befürchten Ende des Jahres Konkurs  ■ Aus Berlin Barbara Bollwahn

Der Ausländeranteil in Brandenburg beträgt gerade einmal zwei Prozent. Dennoch gibt es im Lande „Ausländerfeindlichkeit – und zwar ohne Ausländer“, sagt Hilde Schramm. Das beweisen nicht zuletzt die jüngsten Überfälle auf Ausländer, wie etwa der in Mahlow auf drei schwarze Briten (die taz berichtete). Hilde Schramm leitet die Brandenburger Regionalstelle des 1992 gegründeten Vereins „Regionale Arbeitsstellen für Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schule“.

Doch die Chancen für präventive Arbeit, die der Verein leistet, für Workshops und Projekte wie das Friedensdorf Storkow, stehen schlecht. Dem Verein, der Weltoffenheit auch in kleine Orte bringen will, droht das Aus. Zwanzigprozentige Haushaltskürzungen sind vorgesehen. Bleibt die Finanzsperre bestehen, so muß der Verein ab November seine Pforten schließen.

Der Grund: Es fehlen 140.000 Mark, um zehn Sozialpädagogen in regionalen Niederlassungen zu bezahlen, um die zwei Gehälter von den Mitarbeitern eines mobilen Beratungsteams und die der drei Geschäftsleiter aufzubringen. Der Verein, der von 1993 bis 1995 als „Modellversuch gegen Fremdenfeindlichkeit und Jugendgewalt“ von Bund und Land finanziert wurde, beschäftigt insgesamt 55 Mitarbeiter und verfügt über einen Fünf-Millionen-Mark-Etat. Finanziert wird dieser vom Bildungsministerium, der Ausländerbeauftragten Brandenburgs und aus EU-, Lotto- und Stiftungsgeldern. Sollten die fehlenden Gelder im August nicht doch noch bewilligt werden, so müsse man mit dem Konkurs rechnen, befürchtet Petra Langguth von der Geschäftsleitung des Vereins. Brandenburgs Ausländerbeauftragte Almuth Berger bezeichnet die Kürzungen als „ganz besonders schwierig“. Doch ein „Konzept zur Bewältigung“ hat auch sie nicht. Berger will sich wegen des „hohen Stellenwertes“ des Projektes jedoch „intensiv“ dafür einsetzen, daß es keine Entlassungen in den regionalen Arbeitsstellen geben wird. Gerade die jüngsten Überfälle auf Ausländer in Brandenburg seien Beweis für die Wichtigkeit von Präventionsarbeit.

Als „verheerend“ bezeichnet Bernd Wagner vom Mobilen Beratungsteam die Kürzungen. „Ich will nicht gegen die Landesregierung zu Felde ziehen“, so der Kenner der rechten Szene in Brandenburg. Doch im Vergleich zu „manch dubioser Wirtschaftsmaßnahme“ seien die 140.000 Mark nichts. „Es geht um Güterabwägung“, so Wagner. Schließlich beschäftige man sich nicht mit „Häkeln für den Frieden, sondern mit dem alltäglichen Leben“.

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