: Kinkel gegen Kindersex
■ Stockholmer Konferenz eröffnet mit Forderungen nach harter Bestrafung
Stockholm (AP) – Die sexuelle Ausbeutung von Kindern ist nach neuen Erkenntnissen der Unicef- Chefin Carol Bellamy zu einem Multimilliardengeschäft geworden. Im Internet würden Kinderpornographie vertrieben, Kinderprostituierte angeboten und Informationen für Sextouristen veröffentlicht, sagte Bellamy gestern in Stockholm bei der Eröffnung des Weltkongresses gegen die kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern.
Bundesaußenminister Klaus Kinkel erklärte laut vorab veröffentlichtem Redetext: „Der sexuelle Mißbrauch von Kindern ist scheußlich und mies.“ Weiter forderte Kinkel: „Die Täter müssen hart bestraft und in das Rampenlicht der Öffentlichkeit gestellt werden.“ Der mit Kinkel angereiste Staatssekretär im Bundesjustizministerium, Rainer Funke, sprach sich gegen die in mehreren westlichen Ländern geplante oder wie in den USA schon beschlossene Registrierung von verurteilten Kinderschändern aus: „Wir glauben nicht an den praktischen Erfolg solcher Systeme.“ Kinkel meinte: „Wir brauchen gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern zwar auch auch die Repression, aber vor allem die Prävention.“
Bei der Eröffnungsveranstaltung gedachten die 1.200 Delegierten aus 130 Ländern der bisher gefundenen Opfer des in Belgien aufgedeckten Rings von Kinderhändlern. Der Chef der in Thailand gegründeten Organisation ECPAT („Beendet den Sextourismus in Asien“), Ron O‘Grady, sagte: „Die Lehre aus Belgien ist, daß dieses Geschäft heutzutage grenzüberschreitend betrieben wird.“ Auch er forderte ein international abgestimmtes Vorgehen gegen die Kindersex-Industrie. Der Kongreß soll am Samstag mit der Verabschiedung mehrerer Deklarationen zu Ende gehen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen