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Kleinmütiger DFB

■ betr.: „Die Deutschen kamen wieder“, taz vom 6.9. 96

Von den offiziellen Vertretern des DFB sind wieder einmal in typischer Weise die bekannten Ablenkungsmanöver zu vernehmen. Vogts kritisierte, daß „den Hooligans in Polen nicht Einhalt geboten worden sei“. Als wenn es Aufgabe der polnischen Behörden wäre, uns vor den Zudringlichkeiten deutscher rechtsradikaler Skinheads zu bewahren. Wichtigste Schwierigkeit des DFB scheint bei alledem zu sein, „daß die Ausschreitungen der Bewerbung des DFB um die Weltmeisterschaft im Jahre 2006 geschadet haben“. Als wenn das das größte Problem wäre. Im Vordergrund steht ja wohl die für uns alle beschämende Tatsache der öffentlichen symbolischen Präsentation und Verherrlichung nationalsozialistischer Ziele durch den „Hitlergruß“, die aggressive und haßerfüllte Provokation „wir sind wieder einmarschiert“ gegenüber dem polnischen Volk und die Verhöhnung von sechs Millionen durch das nationalsozialistische Deutschland hingemordeten Juden und anderer Bevölkerungsgruppen durch das Ausrollen des Transparents „Schindler-Juden, wir grüßen Euch“. Es wäre, auch von DFB- Offiziellen, eine ausführlichere, entschuldigende Stellungnahme mit Vorschlägen zur Verhinderung solcher ungeheuerlichen Vorfälle zu erwarten gewesen, als tatsächlich geschehen, und nicht als erstes der kleinmütige Hinweis auf die möglicherweise dadurch geschwundenden Chancen einer DFB-Bewerbung um die Austragung der WM im Jahre 2006.

Wenn die Trennung von Sport und Politik durch das Diktat der Umstände aufgehoben worden ist, sind die Verantwortlichen im Sport gehalten, diesen Fehdehandschuh aufzunehmen und die Trennung wiederherzustellen durch die dem Spitzensport und ihren Vertretern zur Verfügung stehenden Mittel. Bundespräsident Theodor Heuss unterband bei der Rückkehr der Fußballnationalmannschaft 1954 aus Bern auf dem Frankfurter Bahnhof erfolgreich das Absingen der ersten Strophe des Deutschlandliedes mit dem Hinweis, das sei nicht die deutsche Nationalhymne. Ebenso erzwang der jetzige holländische Nationaltrainer Guus Hiddink in seiner Funktion als erster Übungsleiter des FC Valencia in der Saison 1992/93 bei einem Heimspiel das Einrollen nationalsozialistischer Symbole, die die „Ultras“ genannten radikalen Fußballfans spanischer Mannschaften den Zuschauern und Mannschaften dargeboten hatten, indem er sich direkt durch unmittelbare Anrede an die Ultras mit dem Hinweis Gehör verschaffte, seine Mannschaft werde nicht eher das Spiel beginnen, bis die Transparente wieder eingerollt worden seien. Wohlgemerkt, es handelte sich um die Anhänger der eigenen Mannschaft. [...] Roland Gießelmann, Enger

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