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Unterm Strich

Eine iranische Tageszeitung hat am Sonntag bestritten, Iran habe mit der Europäischen Union einen Kompromiß wegen des Todesurteils gegen den Schriftsteller Salman Rushdie ausgehandelt. Der iranische Widerstandsrat hatte am Samstag in Paris berichtet, daß die EU und Iran am Rande der UN- Generalversammlung eine Vereinbarung unterschrieben hätten, in der sich Iran verpflichte, den Mordaufruf gegen Rushdie nicht im Bereich der Union zu vollstrecken.

Die EU beabsichtige offenbar, ein altes Angebot, daß Iran bereits abgelehnt habe, wiederaufzufrischen, schreibt das Blatt Jomhuri Islami. Besonders im Fall Rushdie werde Iran aber an seinen Grundsätzen festhalten. Nicht einmal das iranische Außenministerium habe das Recht, diese Grundsätze zu verletzen. Der Widerstandsrat hatte kritisiert, daß der Kompromiß der iranischen Regierung ermögliche, an dem Urteil und seiner Vollstreckung außerhalb Europas festzuhalten. Iran werde dadurch ermuntert, weiter „Terrorismus zu exportieren“.

Der Schriftsteller Joachim Walther hat nach dreijähriger Recherche in der Gauck- Behörde eine Bilanz gezogen: Der Kulturbetrieb der DDR ist von zeitweise mehr als 1.500 Stasi-Spitzeln ausgeforscht worden. Besonders unter den DDR-Literaten seien viele und eifrige „Inoffizielle Mitarbeiter“ gewesen, wie der Spiegel unter Berufung auf Walthers Ergebnisse berichtete. Anfang Oktober sollen die Ergebnisse in Buchform im Christoph Links Verlag erscheinen.

1987 seien allein von den 19 Präsidiumsmitgliedern des DDR-Schriftstellerverbandes zwölf „zur Spitzelei verpflichtet“ gewesen. Von den 123 Mitgliedern der zentralen Verbandsleitung hätten zeitweise 49 als Stasi-Zuträger gewirkt, nur 17 seien dagegen überwacht worden. Die „Kulturoffiziere“ der Stasi hätten damit über deutlich mehr Mitarbeiter verfügt als ihre Kollegen in vergleichbar großen Abteilungen. Außerdem belastet Walther auch Schriftsteller der Denunziation, die bislang als unbelastet galten: Günter Görlich, Paul Gratzik, Gerhard Holtz-Baumert, Dieter Noll und besonders der damals besonders populäre Erwin Strittmatter seien in den Akten des Ministeriums für Staatssicherheit als „Inoffizielle Mitarbeiter“ (IM) oder „Geheime Informanten“ geführt worden. Die Akten enthielten „in beschämender Fülle“ bösartige Äußerungen über Kollegen.

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