piwik no script img

Arbeitgeberseite sehr einfallslos

■ betr.: „Lafontaines Politik ist rück wärtsgerichtet“, taz vom 23. 9. 96

Gratuliere zu dem Interview mit Hans-Olaf Henkel. Da wurden ein paar gute Fragen gestellt. Die Antworten zeigten auch, daß arbeitgeberseitig jedenfalls sehr einfallslos, teilsweise auch sachlich falsch argumentiert wird. Direktinvestitionen von OECD-Ländern fließen hauptsächlich in eben diese Länder, weil zumindest Mitbeweggründe dafür 1. die Nähe zum Verbraucher, 2. das Umgehen von Zoll- und Einfuhrbeschränkungen sowie Transportkosten und 3. die Nähe zu Forschungs- und Entwicklungszentren sind – und eben nicht niedrige (Lohn-)Kosten allein.

Höhere Löhne sind in Deutschland, verglichen mit Indien zum Beispiel, auch bei liberalisiertem Handel möglich, solange Deutschland hauptsächlich Produkte herstellt, die (noch) nicht in Indien hergestellt werden können, zum Beispiel High-Technology-Güter. Von daher tut es dem durchschnittlichen Lohnniveau in Deutschland nicht gut, wenn der Strukturwandel verlangsamt wird. Für Oskar Lafontaine mag daher gelten: He wants to both have the cake and eat it. Wolfang Keller, Madison/USA

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen