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Nichts fragen, nur blind gehorchen

■ Die geharnischte Sensibiliät der Staatsdiener in Uniform: Afrikanischer Verbandsfunktionär von Polizisten drangsaliert

Bloß keinen Widerstand leisten, freundlich sein, alle Fragen beantworten. Diese Leitlinie für Razzien und Polizeikontrollen geben die StreetworkerInnen des „Dachverbandes der afrikanischen Vereine und Organisationen in Hamburg (DAVOH e.V.)“ für SchwarzafrikanerInnen aus. Jeglicher Widerstand, so ihre Erfahrung, könne übersteigerte Wut der BeamtInnen auslösen, die oftmals in tätliche Gewalt münde. Die Erfahrung machte am vorvergangenen Samstag auch Rofus O., der Vorsitzende des DAVOH. Er mußte sich in Handschellen zur Sedanwache transportieren lassen, wurde dort durchsucht und über eine Stunde festgehalten, weil er es wagte, PolizistInnen zu fragen: „Was machen Sie da?“

Eigentlich wollte Rofus O. nur Flugblätter für ein Kulturfest verteilen. Dafür war er am frühen Sonntagmorgen zur Diskothek Fulladu in der Schanzenstraße gefahren, übergab die Werbezettel an den Chef des Ladens. Kaum geschehen, so schildert es Rofus O., kamen mehrere Polizeiwagen mit Blaulicht vorgefahren und rund acht Polizisten herausgeeilt. Ohne weitere Ankündigung hätten sie sich zielstrebig auf einen neben Rofus O. stehenden Schwarzafrikaner gestürzt, ihn zu Boden gerissen und schließlich mit Handschellen in den Wagen gezerrt.

Rofus O. stand fassungslos daneben. „Der Mann hatte überhaupt keinen Widerstand geleistet“, entrüstet er sich. Allerdings nicht nur gegenüber der taz. Auch die Polizisten wies er darauf hin, was ihm zunächst ein „Hau ab“ und dann ebenfalls eine Fesselung mit Handschellen einbrachte. „Hau ab“ scheint die Verklausulierung eines juristischen Platzverweises zu sein. Den nämlich hätten die Beamten gegenüber Rofus O. ausgesprochen, heißt es im polizeilichen Vermerk zum Vorfall. Auch sei dem Nigerianer angedroht worden, daß er in Gewahrsam genommen werde, würde er sich nicht entfernen. Schließlich entfernten die BeamtInnen den unbequemen Zeugen – in die Wache Sedanstraße.

Laut Vermerk haben die PolizistInnen mit den beiden Festnahmen eine Schlägerei aufgelöst und sich selbst vor einem „weiteren Bedrängen durch mehrere Schwarzafrikaner“ geschützt. Rofus O.: „Wir standen nur zu fünft vor dem Fulladu, und zwei von den fünf waren deutsche Frauen. Warum haben die keinen Platzverweis bekommen?“

Elke Spanner

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