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Bündnisgrüne: 1998 ist für Rot-Grün zu gewinnen

■ Linke und Realos bei den Grünen einigten sich auf gemeinsame Wahlstrategie

Bonn (taz) – Die führenden Politiker des linken Flügels und der Realos von Bündnis 90/Die Grünen haben sich auf eine gemeinsame Strategie geeinigt, um bei den Bundestagswahlen 1998 den Machtwechsel in Bonn herbeizuführen. Das ist das Ergebnis eines informellen Spitzengesprächs, das am vergangenen Samstag in der hessischen Landesvertretung in Bonn stattgefunden hat.

An dem fünfstündigen Treffen, zu dem die Parteisprecher Jürgen Trittin und Krista Sager eingeladen hatten und über dessen genauen Inhalt Vertraulichkeit vereinbart wurde, nahmen je zehn Spitzenvertreter beider Strömungen aus Bund und Ländern teil, unter ihnen Joschka Fischer, Ludger Volmer, Claudia Roth, Hubert Kleinert und Frieder Otto Wolf.

In einer Generaldebatte über die politische Lage und die Rolle der Grünen seien „überraschend viele Gemeinsamkeiten“ herausgekommen, hieß es nach dem Treffen aus Teilnehmerkreisen. Das habe vor allem für die Einschätzung gegolten, daß die klare Option für die Bundestagswahl 1998 Rot-Grün ist, sagte der linke Parteisprecher Jürgen Trittin zur taz. „Unser Ziel ist klar: Kohl muß weg.“

Das Jahr 1998 werde für Rot- Grün zwar schwer, äußerte sich Hubert Kleinert von den Realos gegenüber dpa, aber die Wahlen seien „absolut gewinnbar“. Ähnlich urteilte Ludger Volmer von den Linken: „1998 ist alles andere als aussichtslos.“ Einig seien sich beide Seiten darüber gewesen, daß der Bestand der Koalition von Bündnisgrünen und Sozialdemokraten in Nordrhein-Westfalen von entscheidender Bedeutung für einen Erfolg bei der Bundestagswahl sei.

Einschätzungen, die Parteiflügel hätten auf dem Treffen eine Art Burgfrieden geschlossen, widersprach Jürgen Trittin: „Worte wie Burgfrieden würde ich nie in den Mund nehmen.“ Es gehe in der Partei um eine Integration nach innen, die auch von beiden Seiten mitgetragen würde. Claudia Roth, grüne Abgeordnete des Europaparlaments, sagte zur taz, es gebe kein Streitverbot bei den Bündnisgrünen. „Es geht darum, gemeinsam zu überlegen, welche Kräfte mobilisiert werden müssen, um 1998 in Bonn den Wechsel herbeizuführen.“ B. G.

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