Einwurf, Auswurf

Um Heinz Jacobsen aus der Reserve zu locken, bedarf es nicht viel. Nur ein wenig Kritik schon läßt den schwergewichtigen Liga-Ausschuß-Vorsitzenden des Deutschen Handball-Bundes (DHB) noch ein wenig roter im Gesicht werden, als er eh schon ist. In letzter Zeit hat sich der Mann, der einst anderthalb Jahrzehnte Manager beim THW Kiel war, ehe er dem jüngeren Uwe Schwenker weichen mußte, vor allem um die Vermarktung der Pokal-Endrunde gekümmert.

Als „Handball Wembley“ wurde diese Veranstaltung, die im nächsten Jahr zum dritten Mal in Hamburg stattfinden soll, bezeichnet, was Jacobsen für „einen unangebrachten Vergleich“ hält, einen „deplazierten“ sogar. Beim DHB habe davon niemand gesprochen (was nicht stimmt, siehe die offiziellen Presseerklärungen), „das kann höchstens am Biertisch gefallen sein“, dort, wo sich Jacobsen, der hemdsärmelige Gemütsmensch, sonst eigentlich sehr wohl fühlt. Punktum: „Mit diesem Vergleich will ich mich nicht beschäftigen.“ Will er also nicht. Muß er aber schon, der DHB-Funktionär, der sonst gerne einmal alle drei Zentner gerade sein läßt. Im Gegensatz zum englischen Fußball-Pokalfinale ist die Handball-Endrunde nämlich kein immer ausverkaufter Selbstgänger – Tradition läßt sich eben nicht herbeischwätzen. Gestern beim Finale Lemgo gegen Düsseldorf (24:18) war die Halle mit nur 3 500 Zuschauern gefüllt, obwohl insgesamt 4 300 Eintrittskarten verkauft worden waren.

Für den Vermarktschreier Jacobsen der Beweis, daß die Hamburger „hungrig nach Spitzenhandball sind“. Er sei „sehr zufrieden“ mit dem Wochenende. Doch der Jubel kommt zu früh, das Schulterklopfen gerät etwas zu kräftig. Was wäre eigentlich, wenn nicht zwei Mannschaften aus dem Norden dabei gewesen wären? Hätten die Bauern auch das gefressen, was sie nicht kennen? Gemäkel? Wir hören uns 1996 beim Pokal-GAU wieder: Niederwürzbach, Magdeburg, Nettelstedt und Dutenhofen. cleg