: Keine radikale Lösung
■ Altona: Bauwagenplatz Gaußstraße soll verkleinert und entrümpelt werden
Überfüllung und schlechte hygienische Verhältnisse kennzeichnen das Leben auf dem Bauwagenplatz in der Altonaer Gaußstrasse. Die Fraktion der örtlichen Statt Partei will zudem einen ausgeprägten Handel mit harten Drogen und weitere kriminelle Aktivitäten vieler PlatzbewohnerInnen beobachtet haben. Um die Situation zwischen den „Bauis“, ihren Nachbarn und den Strafverfolgern zu entspannen, trafen sich am Freitag abend PolitikerInnen, VerwaltungsvertreterInnen, Polizei sowie Be- und AnwohnerInnen auf Einladung des neuen Bezirksamtschefs Uwe Hornauer am „runden Tisch“.
Ergebnis: Eine radikale Lösung – etwa die Räumung des Platzes – wird es nicht geben. Statt dessen soll die Zahl der BewohnerInnen des heute von über 100 Menschen genutzten Platzes, auf dem es sanitäre Einrichtungen für nur rund 40 Personen gibt, verkleinert werden. Hornauer will sich mit Bausenator Eugen Wagner und VertreterInnen großer Hamburger Wohnungsunternehmen zusammensetzen, um für die PlatzbewohnerInnen, die bereit sind, ihre rollenden Unterkünfte aufzugeben, eine feste Bleibe zu besorgen. Er bot an, eine „bezirkliche Clearingstelle“ zur Vermittlung von freiwerdenden Sozialwohnungen einzurichten. Zwangsvermittlungen für „Bauis“, die im Wagen wohnen bleiben möchten, soll es nicht geben.
Noch vor Einbruch des Winters soll es eine vom Bezirk initiierte „Entrümpelungs- und Putzaktion“ geben. Denn auch viele AnwohnerInnen mißbrauchen den Platz als wilde Müllkippe.
Nicht bestätigen konnten die anwesenden PolizeivertreterInnen, daß das Gelände ein Umschlagplatz harter Drogen ist. Allenfalls weiche Highmacher zum Selbstkonsum würden auf dem Platz grassieren. Auch von einer angeblichen Gewaltbereitschaft der BewohnerInnen wußten die OrdnungshüterInnen nichts zu berichten. Im Frühjahr wird es erneut einen runden Tisch geben.
Eine langfristige Bestandsgarantie zeichnet sich für ein anderes Altonaer Bauwagengelände ab: Bezirksamtsleiter Hornauer plant, den BewohnerInnen des „Schausteller-Platzes“ in der Hospitalstraße einen langfristigen Überlassungsvertrag anzubieten. Nicht nur bis Ende 1999 – wie bisher vereinbart – sondern mindestens bis zum Jahr 2005 soll die Wagenburg das grüne Gelände nutzen dürfen. Marco Carini
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen