: Ab geht die Post
■ Beschäftigte protestierten gegen drohenden Arbeitsplatzverlust
Aus Protest gegen die drohende Schließung weiterer Postämter in Norddeutschland blieben gestern mehr als 100 Postfilialen in Hamburg und Umgebung geschlossen. Die Deutsche Postgewerkschaft (DPG) hatte in Hamburg und Lübeck zu Betriebsversammlungen während der Schalterzeiten aufgerufen. Gewerkschaft und Betriebsräte fordern möglichst bald ein gemeinsames Vertriebskonzept von Post AG und Postbank, um die Schließung von bundesweit 10.000 Postfilialen und damit den Verlust von rund 18.000 Arbeitsplätzen zu verhindern. In Hamburg und dem Umland sind 70 der insgesamt 185 Poststellen von der Schließung bedroht.
Mehr als 400 Postmitarbeiter kamen nach Angaben der DPG im Hamburger Congress Centrum zusammen, um sich über die Entwicklung im Postdienst zu informieren. Sollten sich Post und Postbank nicht zügig auf einen Kooperationsvertrag für die Schalternutzung einigen, werden zahlreiche Schalter dicht gemacht.
Bislang haben sich die Schwesterunternehmen nicht geeinigt, wieviel die Bank der „gelben Post“ für die Schalternutzung zahlen soll. Selbst wenn es zu einer Einigung kommt, ist nach Betriebsratsangaben jeder zehnte Schalterarbeitsplatz gefährdet. Die Post AG plane, allein in Hamburg 100 Stellen zu streichen. Weitere Schalterschließungen verschlechterten dauerhaft den Service für den Kunden, drohten die Betriebsräte.
Zunächst einmalige Auswirkungen hatten die Protestaktionen der Postbeschäftigten vor allem im Hamburger Umland wie in Schenefeld und Tangstedt, in den Kreisen Stormarn, Ostholstein, Segeberg und in Lübeck. Dort blieben fast alle Poststellen geschlossen. Im Stadtgebiet von Hamburg hingegen waren nach Angaben der Post AG sämtliche Filialen geöffnet, zum Teil mit Hilfe von „Notdiensten“.
lno/taz
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