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Eigenwillige Interpretationen

■ Fabrik: Die Band Tuten & Blasen begleitet heute Emil Jannings

Seit 20 Jahren sind sie das mobile Einsatzorchester. Hamburgs schrägstes und innovativstes Bläserensemble Tuten & Blasen führte schon laufende Demonstranten lautstark durch unser Großstadtgewirr, verwandelte menschenleere Innenstädte und Parks zu Kommunikationsräumen und spielte in U-Bahnen und Tunnels auf. Mit Pauken und Trompeten, Djembe, Snare oder Horn instrumentell ausgerüstet – mit allem, was Krach und Rhythmus garantiert –, tauchen sie immer am Groove der Zeit auf. Inzwischen sind sie international bekannt und bereichern auf Musikfestivals Städte wie Venedig oder Sansibar mit ihrer Mischung aus Afro, Ska, Reggae oder Samba.

Seit einiger Zeit nun haben sich die lustigen Stadtmusikanten von Tuten & Blasen auf cineastische Raritäten spezialisiert. Zu ausgesuchten Stummfilmen arrangiert die Band musikalische Synchronisationen, die dem jeweiligen Leinwandepos eine eigenwillige Interpretation verpaßt. Zugleich wird die Filmvorführung zum Live-Act erhöht. Heute abend wenden sie das Verfahren in der Fabrik zu dem Film Variete von E.A. Dupont aus dem Jahre 1925 an. Mit Emil Jannings und Lya de Putti in den Hauptrollen, gilt der Film als expressionistisches Drama der Leidenschaften. Ausgehend vom Hamburger Dom, endet es im ersten Berliner Varieté der Weimarer Zeit. Das musikalische Arrangement wird dem Filmwerk gewiß spannende, spaßige und furiose Akzente versetzen. Elsa Freese

Fabrik, heute, 21 Uhr

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