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TanzMusik

■ Das Frauenfestival Hammoniale stellte sein Programm für 1995 vor

Nachdem die Hammoniale sich 1993 vor allem den Kulturen der baltischen Völker gewidmet hatte, war sie in den Ruf geraten, kein wirkliches Frauenfestival mehr zu sein. Die 6. Hammoniale, die vom 17. Mai bis zum 4. Juni auf Kampnagel stattfindet, will wieder das Plädoyer für die künstlerische Gleichberechtigung der Frauen mit internationalen Akzenten verbinden und so zwischen den Kulturen vermitteln, erklärten Festivalleiterin Isabella Vertes und Dramaturgin Caroline Rehberg gestern bei der Vorstellung des Programms.

Tanztheater und Musik bilden den Schwerpunkt des Festivals, an dem 350 Künstlerinnen aus 17 Nationen mitwirken. Chandralekha, „die Erneuerin des indischen Tanzes“ eröffnet mit Yantra - Dance Diagrams das Festival. Außerdem zeigt sie als Welturaufführung Mahakal. Tradition und zeitgenössische Choreographie verbindet die Vietnamesin Ea Sola in Dürre und Regen. Die 14 Tänzerinnen stammen aus dem Norden Vietnams, keine jünger als fünfzig.

Verena Weiss als Solistin sowie Amanda Miller und die Pretty Ugly Dance Company mit ihrer neuesten Produktion Two Pears vertreten die junge Generation der Tanzkunst. Tanz steht auch zum Abschluß auf dem Programm, wenn die Französin Maguy Marin mit ihrer Compagnie Waterzooi aufführt.

Komponistinnen, darunter die Schottin Judith Weir, stehen im Mittelpunkt der Musik-Reihe. In diesen Zusammenhang gehört auch das Benefizkonzert bei dem die Hamburger Symphoniker Kompositionen von Felix Mendelssohn-Bartholdy und seiner Schwester Fanny Hensel-Mendelssohn spielen. Irmgard Schleier dirigiert, Eva Mattes und Hans Kremer lesen aus Briefen der Mendelssohns. Neben Klassik stehen auch Klezmermusik mit Irith Gabriely auf dem Programm, Jazz mit der New Yorker Saxophonistin Lily White sowie ein Projekt von Audrey Motaung, das afrikanische, in Deutschland geborene Jugendliche an ihre traditionellen musikalischen Wurzeln heranführen soll.

Als einzige Vertreter der Sparte Schauspiel zeigt das Shared Experience Theatre aus London den Roman der Schriftstellerin George Elliot, Mill on the Floss.

Eine Installation von Heather Ackroyd und Daniel Harvey wird eine der Kampnagel-Hallen in ein „lebendiges Kunstwerk“ verwandeln. Unter dem Titel „Mysterium Alltag“ geben vier junge Künstlerinnen Einblick in die neuesten Entwicklungen der Londoner Kunstszene, und im „B.A.T.-KunstFoyer“ sind Arbeiten der Malerinnen Alma del Banco, Anita Ree und Gretchen Wohlwill zu sehen, die zum 1911 gegründeten Künstlerbund der Hamburgischen Sezession gehörten.

Iris Schneider

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