: Einar Schleef
Bei der alljährlichen Kritikerumfrage im Jahresband von Theater heute wird Einar Schleefs Inszenierung von Brechts „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ am Berliner Ensemble in diesem Jahr dreimal als Höhepunkt der Saison, fünfmal aber als „ärgerlichste Theatererfahrung dieses Jahres“ genannt. Die Aufführung, in der Schleef wie üblich Einzelfiguren in Kollektive auflöst, aber in der Rolle des Puntila auch erstmals selbst auf der Bühne steht, wurde von den Kritikern unter anderem als „größenwahnsinniger Egotrip“ und „Feldübung“ bezeichnet. Dabei gehört diese Arbeit zu den offensten Gebilden, die derzeit im Theater zu sehen sind. Seit der Premiere im Februar wurden ganze Teile neu arrangiert, und die abendlich wechselnden Improvisationen zeigen den Regisseur, wie man ihn nie vermutet hätte: ungeheuer komisch.
Einar Schleef wurde 1944 in Sangerhausen/Thüringen geboren. Er studierte Malerei und Bühnenbild an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und arbeitete dann an der Volksbühne und dem Berliner Ensemble. 1978 verließ Schleef die DDR, studierte Regie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin und veröffentlichte den zweibändigen Roman „Gertrud“ (1980 und 1984). Von 1986 bis 1990 prägte er als Regisseur das Schauspiel Frankfurt/Main, 1993 kam er nach Berlin zurück und inszenierte am Berliner Ensemble Rolf Hochhuths „Wessis in Weimar“ – eine Arbeit, die Hochhuth skandalisierte, indem er sich von der Spielfassung distanzierte. Schleef ist auch Dramatiker. Sein Stück „Totentrompeten“ erhielt letztes Jahr den Mülheimer Dramatikerpreis.Foto: Baltzer/Sequenz
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