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Die BBA wird heute 20

Sieben Leute saßen 1976 im Hinterzimmer einer Kneipe in der Feldstraße und redeten sich die Köpfe heiß. Ein Jahr später war klar: Das war die Keimzelle der Bremer Anti-AKW-Bewegung gewesen, vor der auch Ministerpräsidenten kapitulieren mußten. Wir fragten Kurt Sommer, der damals dabei war.

taz: Was erwartet uns heute abend auf dem BBA-Fest im Konsul-Hackfeld-Haus?

Kurt Sommer: Wir fangen gegen 17 Uhr an zu dekorieren. Wir haben aus den Kellern alte Plakate herausgesucht. Wir haben in verstaubten Aktenkisten Protokolle gefunden, die ersten Flugblatt-Entwürfe. Eine Auswahl davon hängen wir aus..

Wen kann man da treffen? Ist jemand ganz prominent geworden aus der Gründerzelle der BBA?

Nein.

Die sind sich alle treu geblieben? Keine ist Ministerin geworden wie Monika Griefahn? War Ralf Fücks nicht dabei?

Christian Marzahn war immerhin Konrektor der Uni geworden, der ist gestorben, Prof. Jens Scheer auch. Fücks war damals nicht dabei.

Habt ihr mit Erfolg gerechnet?

Wir waren nicht so cool drauf, über Erfolgschancen zu spekulieren. Wir haben Bedenken gehabt gegen die Atomtechnologie und eine Vision, wie es auch anders gehen kann und unsere Freizeit und Phantasie darangesetzt, viele Menschen für diese Alternativen zu begeistern.

Ich erinnere mich, daß du mit der Gitarre in die WGs in der Bohnenstraße 4a gekommen bist und da im Gemeinschaftszimmer in Liedern besungen hast, wie gefährlich es ist, wenn in Lichtenmoor ein Endlager geplant wird. Ich war zu Besuch da und etwas verwundert.

Ich kannte niemanden da. Wir haben innerhalb von zwei Wochen die Wohngemeinschaften alle abgeklappert, Gertrudenstraße, Ostendorpstraße, Charlottenstraße usw, um möglichst viele zu erreichen.

Aber das Gefühl von „Es ist fünf vor 12“ ist heute nicht mehr so stark.

Atommüll wird produziert, damit tickt die Zeitbombe. Es ist 5 nach zwölf. Ich hoffe, daß es zu unseren Lebzeiten und zu Lebzeiten unserer Kinder nicht passiert, das ist eine Frage der Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Inzwischen steht Du beruflich auf festem technischen Boden...

Ich merke, worauf Du hinaus willst und bin verstimmt. Ich war damals auch schon sehr rational, diplomierter Ingenieur. Es waren gottseidank viele in unserer Bewegung mit fundierten technischen und physikalischen Kenntnissen. Das wurde uns immer abgesprochen. Wir sind aufgrund der Ratio zu diesen Einsichten gekommen ...

... nicht weil ihr furchtbare Angst hattet?

Und weil wir Angst hatten, darüber wächst auch eine Angst. Und einige konnten in anderen Formen die Emotionen ansprechen, zum Beispiel mit der Gitarre.

In Bremen waren damals 500 Leute auf Anti-Atom-Vollversammlungen.

Erst haben wir bei Memmert, heute Gerken geplant, dann mußten wir ins Bürgerhaus Weserterrassen umziehen und schließlich aus den Weserterassen in die Aula Schaumburger Straße. Einfach weil viel mehr kamen, als wir gedacht hatten. Das war schon ein Wahnsinn, was sich manchmal da in wenigen Tagen entwickelt hat..

Das Fest geht heute abend bis in die Nacht?

Open end. Es haben sich viele angesagt, gestern abend hat mich noch jemand aus Lichtenmoor angerufen und gesagt, wir bringen Klaus den Geiger aus Köln mit. Die Gruppe „Stehpisser“ spielen, die sind ja teilweise auch aus der alten Bewegung hervorgegangen. Es wird ein großes Wiedersehen werden. Fragen: K.W.

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