: Meckern am Mekka
■ Osterstraße: Freie Händler wollen Zeche für Verkehrsreduzierung nicht zahlen
„Dieses Nebeneinander von Fleischergeschäften und Nähmaschinenreparateuren; die verkehrsgünstige Lage und dann dieser Umsatz ...“: Eimsbüttels Stadtplanungs-chef Klaus Buff gerät ins Schwärmen, wenn er – wie am Montag vor dem Kerngebietsausschuß – über das „hochattraktive“ Einkaufsmecka Osterstraße berichtet.
Dennoch gibt es Konflikte in dem Eimsbütteler Bezirkszentrum, „massive“ sogar, wie die grün-schwarze Opposition wissen will: zwischen verkehrslärmbelästigten Anwohnern, slalomerprobten Pedaltretern auf zugeparkten Radwegen und von Umsatzeinbußen alpträumenden Geschäftsleuten, die auf bis zu 14 Meter breite Fahrbahnen nicht verzichten wollen.
Verkehrsberuhigung, Busbeschleunigungsspur, Rückbau von Parkplätzen und Straßenflächen aber hatten GAL und CDU vor einem Jahr gefordert – und Buhrufe der Handwerkskammer und der 300 Betriebe vor Ort geerntet. Schließlich wurde ein verkehrs- und städtebauliches Gutachten (40.000 Mark) an die Hamburger Büros Argus und Ohrt vergeben, dessen Zwischenergebnisse Architekt Timm Ohrt präsentierte: Klar sei aus städtebaulicher Sicht, daß es mittelfristig eine Reduzierung der Straßen- zugunsten von Fußgängerflächen geben müsse. Weil die Läden aber von der Pkw-Erreichbarkeit abhängig seien, sollten, so Ohrt, die Fahrbahnen bloß verengt und die Lieferzeiten eingeschränkt werden.
Angesichts leerer Staatskassen seien die „Maßnahmen“ möglichst über Spenden der örtlichen Betriebe zu finanzieren. Die aber lassen durchblicken, daß sie nur für eine Lösung in ihrem Sinne ein paar Mark locker machen würden: für freie Fahrt für freie Händler über die Osterstraße. hh
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen