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Tchibo kauft Eduscho

■ Neuer Riese auf dem deutschen Kaffeemarkt / Eduscho-Chef rettet Lebenswerk

Elefantenhochzeit ist angesagt. Wenn das Bundeskartellamt zustimmt, kann die Vernunftehe zwischen den Kaffee-Riesen Tchibo und Eduscho am 1. Januar 1997 vollzogen werden. Dann gehen sämtliche Anteile des Bremer Traditionsunternehmens Eduscho an den Hamburger Erzrivalen Tchibo.

Gegenüber Radio Bremen erklärte der 68jährige Alleininhaber des Firmenimperiums, Eduard Schopf, der Verkauf sei die einzige Chance zur Rettung seines Lebenswerks gewesen. Das Unternehmen mit über 5.000 Vollzeitarbeitsplätzen bundesweit habe in den vergangenen Jahren wiederholt rote Zahlen geschrieben. Mehrmals habe er die Firmenkasse mit einem 1995er Jahresumsatz von rund drei Milliarden Mark (Prognose 1996: 2,25 Milliarden Mark) aus der Familienschatulle auffüllen müssen. Als Kaufpreis – exklusive der Liegenschaften – nannte Schopf dabei die Summe von 200 Millionen Mark.

In einer gemeinsamen Erklärung beider Unternehmen hieß es gestern, beide Firmengruppen sollten auch künftig als selbständige Unternehmen geführt werden. Durch Kooperation vor allem auf dem europäischen Markt wollen die beiden Kaffeehäuser „die Stärken der Unternehmen im Produktangebot von Kaffee und Gebrauchsartikeln sowie im Service für Kunden und Vertriebspartner noch stärker zum Tragen bringen“, hieß es in der Erklärung.

Die deutsche Angestelltengewerkschaft (DAG) in Bremen befürchtet durch den Zusammenschluß unterdessen eine Rationalisierungswelle. Trotz der erklärten Absicht, beide Firmengruppen als selbständige Unternehmen zu erhalten, müsse insbesondere in Filialen, bei Vertrieb, Logistik und in der Verwaltung mit Stellenabbau gerechnet werden, hieß es. dpa/ede

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