: Unterm Strich
Von guten Vorsätzen ist dieser Tage überall die Rede. In Frankfurt etwa will man die Bürgersteige eine Stunde später hochklappen. Zumindest haben sich die Stadtführung und Gastronomen zur Belebung des Stadtlebens, vor allem bei Nacht, auf eine Liberalisierung von Verordnungen verständigt. Die Einigung, die beide Seiten einen „großen Durchbruch“ hin zu einem „Klimawechsel“ in der Stadt nannten, bringt neben den verkürzten Sperrzeiten von 1997 an auch eine Vergünstigung für Spätparker. Unter dem Motto „Mit fünf Mark sind Sie dabei“ kann man nun sein Auto von 18.00 bis 7.00 Uhr stehen lassen und sich betrinken – Rausch & Go. Erleichterungen wird es auch für Sommergärtenbetriebe geben: Der Chef des „Tigerpalastes“, Johnny Klinke, sprach von „wunderbaren“ Ergebnissen. In Frankfurt, das „leer und leerer und müder wurde“, sei ein „total versautes Klima“ entstanden. Wir werden die Sache weiter verfolgen, sollte die Nachrichtenlage in diesem Jahr so dünn bleiben wie an diesem Donnerstag vormittag.
Die Städtischen Bühnen Bielefeld haben ein Fax zum Jahrwechsel geschickt. Darin wünscht uns Chefdramaturg Alexander Gruber alle Kraft und Energie, damit sich sein Leitsatz „Allen Gewalten zum Trotz sich erhalten!“ verwirklichen läßt. Vermutlich kommen wir auch darauf noch einmal zurück ...
In New York dagegen, so vermeldet das „Szene- Telegramm“ der dpa, sind die mageren Jahre vorbei. Firmen schwelgten bei Weihnachstparties und Silvesterdinners wieder im Luxus. Die New York Times berichtete, daß bei einem typischen Weihnachtsfest einer Wall Street Firma pro Gast 250 Dollar ausgegeben wurden. Ein Konzern lud 500 Kunden und Partner in das Restaurant des World Trade Centers ein und gab allein fürs Blumendekor 40.000 Dollar aus. „Die Leute essen wieder Kaviar, aber keiner redet darüber“, beobachtete Sean Driscoll, der die Catering-Firma Glorious Foods leitet.
Der deutsche Film- und Fernsehmusik-Komponist Hans-Martin Majewski ist am Neujahrstag im Alter von 85 Jahren in Bötersen bei Rotenburg a. d. Wümme (Niedersachsen) an einem Krebsleiden gestorben. Der Komponist war vor allem durch Musiken zu Filmen wie „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“, „Das fliegende Klassenzimmer“, „Menschen im Hotel“, „Die Brücke“ und „Peter Voss, der Millionendieb“ bekannt geworden. In seiner Karriere hat Majewski Melodien zu mehr als 400 Leinwand- und Bildschirmproduktionen sowie zu Theaterstücken und Hörspielen komponiert. Später schrieb er auch zahlreiche Fernsehmusiken. Majewskis großer internationaler Bühnenerfolg war die Musik zu „Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats“ von Peter Weiss. Der Komponist erhielt dafür das Bundesfilmband in Gold und den Preis der deutschen Filmkritik.
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