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■ MedienschauDie Türkei hat keine Freunde

In seiner Rubrik „Zaungast“ setzte sich der Chefredakteur der nationalliberalen Tageszeitung Hürriyet (Frankfurt), Ertug Karakullukcu, mit der Aussage Necmettin Erbakans – „In der ganzen Welt beobachten wir eine Zunahme der Rücksichtnahme und der Achtung für die Türkei. Hinsichtlich dessen wird das kommende Jahr außergewöhnlich“ – auseinander: „Unser Ministerpräsident hat schon recht. Wie außergewöhnlich dieses Jahr werden wird, zeichnet sich schon nach den ersten Tagen ab. Einige Beispiele gefällig: In den Niederlanden und in Deutschland wird Vetretern türkischer Banken vorgeworfen, sie hätten sich zum Instrument von Geldwäschereien machen lassen. – Zum erstenmal in Europa klagt ein Staat einen anderen vor dem EG-Gerichtshof für Menschenrechte an. In Dänemark klagt ein offensichtlicher Anhänger der PKK mit undurchsichtigen Behauptungen die Türkei an. – In Deutschland wird der TV-Sender TRT-INT nach und nach aus dem Programm genommen. – Wiederum die Deutschen entschließen sich zu einem Gesetz, welches für türkische Kinder die Visumpflicht vorsieht. Weil einige wenige das Recht auf Familienzusammenführung mißbraucht haben, bestraft man hiermit das türkische Volk. Auf der einen Seite verweigert man den Türken die doppelte Staatsbürgerschaft, während auf der anderen Seite der Atatürk-Anhänger Kohl ständig auf Menschenrechtsfragen hinweist und zu guter Letzt eine Visumpflicht für Babys einführt. – Und zum Schluß ist der gesamte Westen bereit, sich in der Zypern-Frage auf uns zu stürzen. Und dies Arm in Arm mit dem alten Erzfeind Rußland. Es scheint sich hier der größte Kreuzzug aller Zeiten anzubahnen. Das Türkei-Bild im Westen war ohnehin nicht besonders positiv gezeichnet. Die Machtübernahme der Refah-Partei hat neue Fragezeichen mit sich gebracht, wobei die Scheu der Refah vor dem Westen zu einer Zunahme an Isolation auf dem internationalen Parkett beigetragen hat.“ 11.1.97

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