: Unterm Strich
Das umstrittene Großbauprojekt Potsdam Center, das den freien Blick auf Schloß Sanssouci entscheidend beeinträchtigt hätte, wird teilweise neu geplant. Darauf haben sich die Investoren, die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Vertreter des Bundesbauministeriums, der Stiftung Deutsche Denkmalpflege und der Deutschen Bahn AG verständigt. Für acht von insgesamt 17 Baufelder werden demnach neue städtebauliche Realisierungswettbewerbe geführt. Das geplante Hotel soll gegebenenfalls verlagert werden. Ungeachtet der Kritik der UN-Kulturorganisation Unesco waren die ersten vorbereitenden Baumaßnahmen Mitte Januar angelaufen. Die Unesco- Welterbekommission hatte Anfang Dezember die Pläne für den insgesamt rund 1,5 Milliarden Mark teuren Komplex aus Hotel, Läden und Bahnhof nicht nur kritisiert, sondern auch von der begehrten Liste gestrichen. Die weitere Zugehörigkeit zum Weltkulturerbe war für Potsdam nicht zuletzt von touristischer Bedeutung. Bis zuletzt hatte es allerdings so ausgesehen, als wolle man nicht von den weit fortgeschrittenen Bebauungsplänen abweichen.
Die Kontroverse um den künstlerischen Wert des Keramikreliefs „Gräberfeld“ (1957/58) von Joseph Beuys geht fünf Monate nach der umstrittenen Ausstellung im Deutschen Bundestag in eine neue Runde. Mit einer Schau von Dokumenten zur Geschichte des Werks in Kranenburg bei Kleve wolle die Stiftung Museum Schloß Moyland als Leihgeber Zweifel an der Bedeutung der Arbeit entkräften, sagte Museumsdirektor Hans van der Grinten. Die Witwe des 1986 gestorbenen Beuys und renommierte Kunstwissenschaftler hatten die Präsentation des Werks im Bundestag heftig kritisiert. Das Relief sei nur ein „Probeguß mit angeschlagenen Ecken“, hieß es. Überdies habe Beuys weder den Titel „Gräberfeld“ gewählt noch das Werk zur Veröffentlichung bestimmt. Eva Beuys und eine Gruppe um den Künster Klaus Staeck hatten gefordert, die Ausstellung zurückzuziehen. Die Ausstellung im Kranenburger Museum Katharinenhof bietet bis zum 16. Februar drei andere Werke aus dem Relief-Zyklus von Beuys, dazu 36 Entwürfe zu den Arbeiten.
Besucher des British Museum in London können seit gestern die Geschichte des Geldes von den Anfängen des Zahlungsverkehrs bis heute verfolgen: Das Spektrum reicht von abgewogenen Silberstücken, Getreidekörnern und Muscheln aus drei Jahrtausenden vor Christi Geburt über erste chinesische Papiernoten bis zu modernen Kreditkarten aus Plastik, die 1946 in den USA erstmals eingeführt wurden. Geld aus der deutschen Geschichte ist unter anderem mit einer Reichsbanknote über eine Million Mark von 1923 vertreten. So weit, so gut, aber wie in den meisten Museen gilt: You can look, but you better not touch.Woher also nehmen?
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