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"Liebe taz..." Wehrmachts-Ausstellung im Rathaus - betr.: Ausstellung über Verbrechen der Wehrmacht, taz vom 29. und 31.1.1997

Betr.: „Ausstellung über Verbrechen der Wehrmacht“, taz vom 29. und 31.1.97

Vor etlichen Tagen wurden unserem Bürgermeister Hans Henning Scherf im Rathaus von kritischen Bürgern – darunter eine Reihe ehemaliger Kriegsteilnehmer – 700 Unterschriften von Bremer Bürgern überreicht, die fordern, die Ausstellung über die Verbrechen der Wehrmacht wie ursprünglich vorgesehen ohne Wenn und Aber in der Unteren Rathaushalle stattfinden zu lassen.

Bei dieser Gelegenheit erinnerte ich den Bürgermeister an seine zahlreichen windelweichen Kompromisse und fragwürdigen Entscheidungen während seiner noch relativ kurzen Regierungszeit. Ich sprach die Hoffnung aus, daß er das nächste Fettnäpfchen endlich vermeiden und in der Frage dieser Ausstellung eine klare Entscheidung herbeiführen möge, entsprechend der großen Schuld unseres Volkes und unserer geschichtlichen Verantwortung.

Ich ahnte nicht, daß er sich bereits mitten in dieser großen Pfütze befand, sowohl mit seinem fragwürdigen Konzept einer „Fachtagung“ als auch – schlimmer noch – mit seinen ausgewählten Diskussionsteilnehmern.

Am Ende dieses Diskurses sehe ich dieses Fettnäpfchen zu einem Pool erweitert, in welchem der „Sozialist“ Scherf zusammen mit CDU-Staatssekretär Neumann einträchtig in einer lauwarmen Koalitionsbrühe badet – umringt und abgesichert von der Generalität der Wehrmacht und der Bundeswehr mit schwarzweißroten Rettungsringen.

Dieses Schauspiel wird dann bestimmt auch im Rathaus stattfinden können.

Gerold Janssen

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