Brčko bleibt vorerst serbisch

■ Nordbosnische Stadt bleibt unter US-Aufsicht. OSZE soll bis März 1998 Kommunalwahlen organisieren

Rom (AFP) – Mehr als ein Jahr nach dem Friedensabkommen von Dayton ist der zukünftige Status der strategisch wichtigen Stadt Brčko noch immer nicht endgültig geklärt. Das Internationale Schiedsgericht in Rom gab gestern offiziell bekannt, daß die nordbosnische Stadt in den kommenden 13 Monaten in serbischer Hand bleibt. Eine endgültige Entscheidung soll bis zum 15. März 1998 fallen, teilte der Vorsitzende des Gremiums, Robert Owen, mit.

Beschlossen wurde demnach, die Stadt vorerst unter US-Aufsicht zu stellen und die internationale Präsenz zu verstärken. Bis März 1998 soll die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) Kommunalwahlen organisieren.

Laut Owen soll die Bewegungsfreiheit für Serben und Muslime garantiert werden. Zudem sollen Flüchtlinge aller Volksgruppen in die Stadt zurückkehren dürfen. Der Binnenhafen an der Save soll den Behörden Bosnien-Herzegowinas, also Muslimen und Kroaten, unterstellt werden. Zur Zeit gebe es weder Sieger noch Verlierer, sagte Owen. Der US-Amerikaner wollte Rom noch gestern verlassen, um die Entscheidung in Sarajevo, Pale und Banja Luka zu erklären. Reportage Seite 11