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■ BerlinalienYoung & dangerous

1. Als Journalist spürt man durchaus inzwischen die finanziellen Probleme, die das Festival so hat und die in einem seltsamen Gegensatz stehen zum Überschwang, mit dem einen die Filmindustrie tagtäglich mit ein zwei Kilo Pressematerial eindeckt, von dem man das meiste gleich wieder wegwirft. Ich würde mal behaupten, daß auf der Berlinale mindestens genausoviel Müll produziert wird wie bei der Love Parade. Wobei Love Parade und Berlinale sich auch in anderem ähneln.

2. Die Zahl der Filme, in denen es um Techno und/oder Drogen geht, hat dies Jahr locker die Fünfprozenthürde übersprungen – in den letzten drei Tagen gab es allein fünf Drogenfilme (die meisten waren eher dagegen), zum anderen sind die Klubs außerhalb der Love- Parade fast so leer, wie die Kinos außerhalb des Festivals, wenn sie die interessanteren Filme des Festivals zeigen.

Das Festival wird also arm und ärmer. Wehmütig denkt man zurück an die Zeiten, als man mit dem Akkreditierungsausweis (auf dem man übrigens immer ganz erschreckend fertig aussieht) immer auch eine Netzkarte bekam, mit er man, wenn man grad im Kino saß, ununterbrochen hin und her hätte fahren können. Nun fährt man eben schwarz.

Auch mußte jeder Journalist seit diesem Jahr eine Akkreditierungsgebühr von 50 Mark bezahlen, und auch der Schlüssel fürs Pressefach ist nicht mehr umsonst und kostet zehn Mark, die man allerdings später zurückkriegt. Während die amerikanischen Independentfilmer früher mal ins E-WErk noch zur Party luden und das liebe Forum in der Freien Volksbühne zu rauschenden Empfängen bat, trifft man sich inzwischen auf den 15 Quadratmetern des Forumbüros zum Cocktailempfang. Ist natürlich trotzdem schön.

Imponierend auch, wie Ulrich Gregor immer vergeistigter wirkt in seinen Filmgesprächen. dk

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