■ Mit dem Zwischenlager auf du und du: Castor-Halle
Gorleben (dpa/taz) – Das Brennelement-Zwischenlager in Gorleben wurde 1983 nach knapp zweijähriger Bauzeit fertiggestellt. Erst zwölf Jahre später wurde der erste Castor-Behälter unter Polizeischutz eingelagert. Die Halle der „Brennelementlager Gorleben GmbH“ (BLG) ist 182 Meter lang, 38 Meter breit und 20 Meter hoch. Sie wurde aus Stahlbeton errichtet und mit Aluminiumblechen verkleidet.
In der Halle ist Platz für 420 Castor-Behälter. Die BLG gehört den deutschen Atomkraftwerksbetreibern. Für jeden Stellplatz – ob genutzt oder leer – zahlen die Atomkraftwerksbetreiber 50.000 Mark im Jahr. Lagerhalle und Behälter gewährleisten laut BLG eine sichere Aufbewahrung. So könne die von den Behältern abgegebene Wärme durch Öffnungen in Hallenwänden und Dach entweichen. Das gefüllte Lager dürfte so viel Wärme produzieren wie 15.000 Heizlüfter. Die am Zaun des Betriebsgeländes auftretende Strahlenbelastung sei „sehr gering“ und erreiche die zulässigen Grenzwerte nicht. Atomkraftgegner kritisieren, die Zwischenlagerhalle biete keinen Schutz gegen Flugzeugabstürze. Es fehle eine Reparaturmöglichkeit für defekte Behälter vor Ort. 420 Behälter mit Atommüll seien zudem im Kriegsfall das Potential für eine „nukleare Hölle“.
Die Länder beschlossen im vergangenen Jahr, wegen der hohen Kosten immer mehrere Container auf einmal nach Gorleben zu transportieren.
Im Zwischenlager Ahaus, das baugleich mit dem Lager in Gorleben ist, lagern unterdessen bereits mehr als 300 Castor- Behälter, die von der bundesdeutschen Öffentlichkeit nahezu unbemerkt in die westfälische Kleinstadt transportiert wurden. In Ahaus wird bislang nur hochradioaktiver Müll aus den stillgelegten Reaktoren in Nordrhein-Westfalen dort eingelagert. Glaskokillen, wie sie nach der Wiederaufarbeitung des Atommülls im französischen La Hague eingelagert werden sollen, dürfen nicht nach Ahaus. Umgekehrt war die Einlagerung von abgebrannten Brennelementen in der Gorlebener Castor-Halle ursprünglich nicht vorgesehen. ten
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