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Straßen-Würdigung für Agnes Gierck

In Hamburg sind immer noch Straßen nach Nazis benannt. Der Hartnäckigkeit einer Anwohnerinitiative ist es nun zu verdanken, daß der Peter-Mühlens-Weg in Langenhorn gestern in Agnes-Gierck-Weg umbenannt wurde. Mühlens war als Direktor des Hamburger Tropeninstituts an Menschenversuchen mit Todesfolge beteiligt. Die neue Namenspatronin war 1934 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Die Kommunistin hatte Spenden für die Rote Hilfe gesammelt und verbotene Zeitungen verteilt.

„Das vergangene Unrecht wurde sehr spät aufgedeckt“, bekannte Wolfgang Engelmann, Leiter des Ortsamts Fuhlsbüttel, gestern. Nach der Auswertung des belastenden Materials gegen Mühlens sei die Entscheidung für die Straßenumbenennung unausweichlich gewesen. Die Fakten: Für die Flecktyphusforschungen des Tropeninstituts benutzte der Mediziner Warschauer Juden, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge. Für den Tod seines von ihm so genannten „Menschenmaterials“hat-te sich der Mediziner Peter Mühlens nie verantworten müssen. vs/Foto: Volker Stahl

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