: EU-Abgeordnete fordern Verbot des Tierklonens
■ WHO hält aber das Klonen menschlicher Zellen in der Medizin für nötig
Straßburg (taz/afp/epd) – Im Europaparlament haben Sprecher aller wichtigen Fraktionen am Dienstag ein klares Verbot des Klonens von Menschen gefordert. Vertreter der Grünen, die mit weißen Masken im Plenarsaal erschienen, verlangten, auch das Klonen von Säugetieren zu verbieten. Dagegen bezeichnete die EU-Kommissarin für Forschung, Edith Cresson, das erstmalige Klonen eines erwachsenen Schafes als einen „riesigen Sprung“ nach vorne für die Medizin. „Die Klonierung von Menschen aber muß verboten bleiben.“ Die Kommission sei auch gegen eine Erforschung der Klonierung von Menschen. Europäische Forschungsprogramme schlössen die Förderung solcher Untersuchungen aus.
In mehreren Mitgliedsstaaten, wie Deutschland, ist das Klonen von Menschen bereits verboten. Der französische Sozialist Jean- Pierre Cot sagte, „Würde und Integrität“ müßten geschützt werden. Daher sei ein „sofortiges Verbot“ des Klonens von Menschen nötig. Das forderte auch der CDUler Peter Liese. Dagmar Roth-Behrendt (SPD) sagte, die Wissenschaft müsse in „klare Schranken“ gewiesen werden.
Die Grünen forderten auch ein Verbot des Klonens von Tieren. Solange dies erlaubt bleibe, werde die Wissenschaft „automatisch zum menschlichen Klonen übergehen“, warnte der Italiener Gianni Taminos. Der Alptraum des Menschen als „Ersatzteillager“ und als „Kindesreserve in der Kühlbox“ scheine nun Realität zu werden, ergänzte die deutsche Grüne Hiltrud Breyer.
Die EU-Kommission berief einen Runden Tisch von „unabhängigen Experten“ ein. Deren Bericht soll bis Mai vorliegen. Auf der Grundlage des Papiers werde die Kommission weiter entscheiden. Es stelle sich auch die Frage, ob ein „internationales Moratorium“ bei der UN gegen das Klonen von Menschen vereinbart werden solle.
Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Hiroshi Nakajima, hat das Klonen von Menschen als „ethisch unakzeptabel“ verurteilt. Allerdings sei das Klonen einzelner menschlicher Zellen für die Krebsforschung wichtig. Auch das Klonen von Tieren biete Chancen in der Medizin. urb
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