Unsere liebe Lotter-Uni

■ „Playboy“: Uni Bremen acht-erotischste! Hochpromisk! Begründete AIDS-Angst!

Wer täglich durch die Betonflure der Uni irrt oder sich in der Mensa Essen II reinstopft, wird es einigermaßen fassungslos hören: Die Bremer Uni ist die acht-erotischste Uni Deutschlands! Auf Franfurt/M. (erster Platz) wäre man zur Not noch gekommen. Aber Münster? (Platz 2!) Saarbrücken? (Platz 4!) So erstaunlich sind die Ergebnisse einer Emnid-Umfrage, die das Magazin Playboy in Auftrag gegeben und soeben veröffentlicht hat. 3.000 deutsche Studis wurden nach ihrem Sexualleben befragt, 30 Unis wurden diesbezüglich unter die Lupe genommen. Und siehe: In Bremen geht die Wutz ab.

Der Bremer Studi ist promisk wie niemand sonst. „Mehr als 21“, sagen (protzen?) 40 % der Bremer Studenten auf die Frage, wie viele Sexualpartner sie bisher in ihrem Leben hatten – das ist Platz 1! Unsere Studentinnen sehen dagegen gerade so blaß aus wie die Jungs in Bonn: 8,5 % Polygame. In fester Hand sind dagegen in Bremen gerade mal 41,3 % (vergleiche Münster: 89,7 %). Doch Lotterleben und Monogamie haben eigenartigerweise dasselbe Ergebnis: Zufriedenheit! Bremen und Münster belegen in der Frage „Zufrieden mit dem Sexualleben?“die ersten beiden Plätze. Übrigens sind in Bremen signifikant viele Studis (11 %) homosexuell.

Man kann zwar nicht gerade sagen, daß in Bremen die Geschlechter ständig übereinander herfallen (guter Mittelplatz bei „Täglich/mehrmals täglich Geschlechtsverkehr?“). Dafür kommt der männliche Bremer Student mit hoher Zuverlässigkeit auf seine Kosten: 80 % haben einen Orgasmus. Schreiendes Unrecht wie nirgends sonst widerfährt allerdings den Frauen: nur 2,1 % „kommen beim Geschlechtsverkehr zum Höhepunkt“. Bremer Studentinnen sind bundesweit am allerunbefriedigsten. Dagegen scheint Frankfurt ein Frauenparadies zu sein.

Das Bremer Lotterleben (Platz 8 bei „Intim beim ersten Treffen“) hat seine Schattenseiten. Ganz groß ist hier die Angst vor AIDS (Platz 4: 51,1 %; München: 17 %). Und die Angst scheint begründet zu sein, denn nur 33,3 % der Männer und 12,8 % der Frauen praktizieren „Safer Sex“– das ist Platz 30! In Münster halten sich 99 % der Studis für safer. Dafür belegt Bremen unangefochten den ersten Platz bei der Frage: „Sind Sie schon einmal in der Uni sexuell belästigt worden?“57,4 % der Frauen sagen „Ja“und sogar 6,7 % der Männer. (In Frankfurt sagen das kein Mann und 2 % der Frauen.)

Im Playboy stellt ein Professor Dietrich Schwanitz, Verfasser des Uni-Romans „Der Campus“, die aufschlußreiche Frage: „Müssen wir die exorbitant hohe Zahl sexueller Belästigungen in Bremen mit den rauhen Sitten des Nordens erklären oder eher mit der hohen Zahl von Frauenbeauftragten?“Im Playboy lesen sich die Befragungsergebnisse ohnehin knackiger als in Ihrer Heimatzeitung. Da haben 28 % aller Studis regelmäßig ein gepflegtes Blaskonzert; Naturwissenschaftler sind Onanisten; Wirtschaftwissenschaftler sind Rosetten-Rammler; Sozialwissenschaftler bevorzugen sexuell Eintopf und sind treu wie ein Schäferhund; Geisteswissenschaftler zeichnen sich dadurch aus, daß sie unglaublich oft (36 %) den Gaudimax vorspielen. Etc. BuS