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Der VfB muß weg!

■ Pfiffe für Bobic im Neckarstadion

Nehmen wir mal an, die Pfiffe des Publikums im Stuttgarter Neckarstadion galten nicht der neuen Frisur von Fredi Bobic. Schließlich schätzt der Schwabe einen akkuraten und sauberen Kurzhaarschnitt – zumindest traut man ihm dieses zu. Doch auch wenn die Haartracht nicht der Stein des Anstoßes war, so ging auf jeden Fall der Versuch daneben, sich mit ihrer Hilfe neue Sympathien bei den Zuschauern zu erwerben, und vermutlich auch der, dem Gegner Furcht einzuflößen, selbst wenn dieser 1:5 verlor. Schließlich sind die Rostocker von zu Hause ganz andere Frisuren gewöhnt.

Warum aber pfiff das Publikum dann in jener 34. Minute, als es Bobic vorzog, den Ball aus spitzen Winkel am Tor vorbeizudonnern, anstatt zum besser postierten Balakow zu passen? Schließlich stand es da bereits 1:0, und den Treffer hatte in der 3. Minute kein anderer als Fredi Bobic erzielt. Da wird man doch auch mal etwas falsch machen dürfen, dachte sich der Nationalspieler nicht zu Unrecht und animierte die Schmäher auf den Rängen mit giftigem Grinsen zu weiteren Pfeifkonzerten – was ziemlich fies aussah, hauptsächlich wegen der neuen Frisur. Später hatten die reziproken Claqueure dann Glück, daß die Wege im Stuttgarter Stadion so weit sind und von Bobic gescheut wurden, als er sich nach weiterer vertaner Torchance für seine Eric-Cantona-Imitation mit eingesprungenen Kung-Fu- Kick nicht das Publikum, sondern den jeder akustischen Aktivität unverdächtigen Torpfosten aussuchte.

Aber zurück zur Kernfrage dieses Spieltages: Warum pfeifen die Stuttgarter den besten VfB-Torschützen wegen einer läppischen Fehlleistung aus? Antwort: Sie sind einfach ein lausiges Publikum, was an dieser Stelle im übrigen während der Hinrunde schon einmal konstatiert wurde. Der Grund für die Lausigkeit liegt auf der Hand bzw. sitzt auf der Tribüne. Schuld ist eindeutig Gerhard Mayer-Vorfelder, weniger allerdings seine Frisur, um allen Mißverständnissen vorzubeugen. „Jede Mannschaft hat die Zuschauer, die ihr Präsident verdient“, lautet ein altes Bundesliga-Sprichwort, und es ist höchste Zeit, die so großartig aufspielende Elf diesem verhängnisvollen Umstand zu entziehen.

Da individuelle Fluchtversuche, wie sie sich bei Giovane Elber andeuten, kaum wünschenswert sind, bleibt nur ein Weg, der in den amerikanischen Profiligen durchaus üblich ist. Wir fordern die komplette Zwangsevakuierung des VfB Stuttgart, und wir wissen auch schon wohin. Nur in Freiburg kann sich die Spielkultur der Balakow, Elber und Bobic in perfekter Harmonie mit den Fans entfalten. Verlaat darf seine „Perücke“ (Bobic) behalten, Löw wird Co- Trainer, Berthold Publikumsliebling und Freiburg endlich Meister. Matti

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