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Unterm Strich

Kleiner Nachtrag zur Krise des Musicals (vergleiche taz vom 18. April). Nach Absetzungen in London, Melbourne und New York wird das Musical „Sunset Boulevard“ (nach dem Billy-Wilder-Film „Boulevard der Dämmerung“) nun auch in Niedernhausen (bei Wiesbaden) abgesetzt. Der letzte Vorhang fällt am 31. Mai. An den Wegweisern zu dem eigens für das Hollywood-Stück gebauten, 50 Millionen Mark teuren Theater direkt an der A 3 hingen schwarze Trauerbänder. Die Produktion hatte erst vor eineinhalb Jahren Premiere. „Leider hat es das Musical nicht geschafft, die nötige Besucherzahl auf lange Zeit aufrechtzuerhalten, um diese großzügige Produktion in Zukunft lebensfähig zu machen“, sagte Kevin Wallace von der Produktionsfirma Really Useful Group. Für die Betriebsräte war die nützliche Gruppe nach Bekanntwerden der Schließung nicht zu sprechen.

Recht viel gesprochen, auch seitens diverser Gerichte, wird über Tic Tac Toe, die noch, nicht mehr oder in alle Ewigkeit so heißen werden. Nun klagt auch die Plattenfirma Ariola mit. Sie hatte die Nutzung des Namens der TTT-Girls von der Hamburger Medienagentur für 20.000 Mark erkauft. Diese fühlt sich nun in Mißkredit gebracht. Wer in Zukunft wie warum heißt, weiß derzeit keiner so genau.

Das öffentliche Interesse an erotischen Zeichnungen Oskar Schlemmers ist dagegen Rechtens. Die bisher noch niemals öffentlich gezeigten 30 Blätter des Bauhausmeisters aus dem Jahr 1931 zeigen ein sich in diversen Positionen liebendes Paar. Beim Streit darüber, ob die von Schlemmer für seine Frau gezeichneten Erotika ausgestellt werden dürfen, hat das Bielefelder Landgericht jetzt einen Antrag auf einstweilige Verfügung eines Schlemmer-Enkels abgewiesen. Oskar Schlemmers Enkel Raman hatte das Eigentumsrecht des Kunsthistorikers und Sammlers Volker Kahmen (Bonn) an den Zeichnungen bestritten und auch mit Verweis auf den „höchst persönlichen und intimen Charakter“ der Kunstwerke die erstmalige Ausstellung verhindern wollen. Sechs der Zeichnungen, die 1931 in Breslau während einer Trennung des Künstlers von seiner Frau „offenbar in großer Sehnsucht“ entstanden sind, können noch bis zum 25. Mai in der Ausstellung „Der vorbehaltlose Blick“ im Kunstverein in Münster betrachtet werden.

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