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Der Diktator plant seinen längsten Staatsbesuch

■ Mobutu soll heute Zaire verlassen – angeblich nur für eine Konferenz in Gabun. Spekuliert wird aber: Der Präsident bleibt im Exil, Kabila kann die Macht übernehmen

Kinshasa (rtr/AP/taz) – Nach fast 32 Jahren Herrschaft verlebt Zaires Präsident Mobutu Sese Seko heute möglicherweise die letzten Stunden in seinem Heimatland. Wie der US-Fernsehsender CNN berichtet, wird Mobutu voraussichtlich heute seine Residenz in der Kaserne der Präsidialgarde in Kinshasa verlassen, in ein Flugzeug steigen und nach Gabun fliegen. Dort werde er mit seinen beiden verläßlichsten Freunden in Afrika, Gabuns Staatschef Omar Bongo und Togos Staatschef Gnassingbe Eyadema, an einem Gipfeltreffen teilnehmen. Mobutu regiert Zaire seit 1965; Bongo und Eyadema wurden 1967 Präsidenten. Sie sind die drei letzten übriggebliebenen Vertreter der damaligen afrikanischen Diktatorengeneration.

Aus der Umgebung Mobutus verlautete, die Reise sei keine Flucht. Offiziell soll der Präsident am Freitag wieder zurückkommen. Bis dahin haben die AFDL- Rebellen von Laurent-Désiré Kabila, die bereits drei Viertel Zaires kontrollieren, voraussichtlich aber bereits ihren angekündigten Angriff auf Kinshasa begonnen, so daß Mobutu es vielleicht doch vorzieht, außer Landes zu bleiben. Ein Berater Mobutus sagte der Nachrichtenagentur AP zu der Gabun-Reise: „Wenn Sie mich persönlich fragen, plant er, daraus eine Zwischenlandung auf dem Weg nach Frankreich zu machen.“ In Frankreich besitzt Mobutu wertvolle Immobilien; hier ließ er sich auch in den letzten Monaten öfter wegen seines Prostatakrebses behandeln.

Ein solcher Abgang würde Mobutu die Schande ersparen, formell zurücktreten zu müssen – er hat diese Forderung des Rebellenchefs Kabila und der US-Regierung immer empört zurückgewiesen. Der Präsident wäre einfach nicht mehr da. CNN zufolge ist das Teil einer Abmachung, Kabila die geräuschlose Machtübernahme zu gestatten. US-Vermittler Bill Richardson hatte zuvor erklärt, er wolle Kabila eine Machtübernahme ohne Blutvergießen ermöglichen. D.J. Bericht Seite 8

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