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Unterm Strich

Der Weg vom Bürgerschreck zum Klassiker ist mal länger, mal kürzer, aber doch erstaunlich zuverlässig. Die Beatles sind ja schon lange in alle Richtungen kompatibel. Daß aber auch eine Komposition von Frank Zappa bei den diesjährigen 103. Promenadenkonzerten in der Londoner Royal Albert Hall, einer berühmten Hochburg klassischer Musik, neben Werken von Ludwig van Beethoven und Benjamin Britten erklingt, ist doch eine ziemliche Überraschung. Noch vor den Beatles-Klassikern „Penny Lane“, „Eleanor Rigby“, „I'll Follow the Sun“ und „Honey Pie“, die am 31. Juli gegeben werden, kommt am 18. Juli zum Ausklang eines Abends zeitgenössischer Musik Zappas 18-Minuten-Opus „The Yellow Shark“ zum Einsatz. Zappa, so vermelden es die Agenturen, gehöre damit offiziell zum Kanon der modernen Klassik in Großbritannien.

Daß es sich bei Heinrich Heine zweifelsfrei um einen Klassiker handelt, man sich also nicht länger vor ihm fürchten muß, hat sich mittlerweile sogar in seinem Geburtsort Düsseldorf herumgesprochen. Dort tat man sich ja lange Zeit schwer, die Universität nach dem Dichter zu benennen. Zu dessen 200. Geburtstag aber läßt man sich nicht lumpen. Gleich zwei Heine-Ausstellungen wurden am Wochenende in Düsseldorf eröffnet. Die eine heißt „Ich Narr des Glücks“, und weil dort Gemälde, Dokumente und „Objekte“ zu sehen sind, und zudem sieben kostümierte Schauspieler Heine-Zitate vortragen, handelt es sich um – na, was wohl – eine multimediale Inszenierung. Kunstwerke aus Museen in ganz Europa, vorwiegend aus der Heine-Zeit, wurden ausgewählt. In zahlreichen Textfragmenten sollen die Ausstellungsbesucher mit Heines Leidenschaften und Sehnsüchten sowie mit seiner Spottlust und Ironie bekannt gemacht werden. Alle Facetten seiner Persönlichkeit, so versprechen die Ausstellungsmacher, können in sieben thematisch gestalteten Räumen entdeckt werden.

Nüchtern und klassisch in der Form sind dagegen die „Spuren“, die das Heinrich- Heine-Institut auslegt: Manuskripte, Erstausgaben und Lebenszeugnisse, Handschriften, Briefe, Fahrscheine, Kontoauszüge, Quittungen, Urkunden und eine original Heine-Haarlocke. Im Eingangsbereich steht als Leihgabe des Israel-Museums Heinrich Heines Schreibtisch, an dem er während seiner Pariser Zeit gearbeitet haben soll.

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