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Verfolgungsneurose - betr.: "Genuß der Freuheit", taz vom 14.5.1997

Warum nur fühlt Ihr Raucher Euch ständig verfolgt? Da werden Euch in Restaurants eigens Tische zugestanden, an denen Ihr mit den gelb-braun gefärbten Fingerchen Eure Zigarettenstummel in den Essensresten ausdrücken dürft. In jeder Flughafen-Wartehalle bekommt Ihr ein Eckchen mit eigenen Aschenbechern. Und bei Parties werden Euch auf den Balkonen Raucherfreigehege eingerichtet. (...) Genießt doch endlich Eure Peer-Group-Option, während die Nichtraucher mit verzweifelt gutem Atem Gespräche über fehlendes Bier oder schlechte Musik anzuknüpfen versuchen.

Aber nein: Nun hüpft Euch das Herz (...) auch noch höher, wenn ein kleiner Haarabschneider all' seine unverarbeiteten Ängste zusammennimmt und mit anderen Suchtgläubigen seine Verfolgungsneurose im „Raucher Club Deutschland“verarbeitet.

Und damit die bösen Rauchgegner ihre fiesen Methoden nicht noch in der taz verarbeiten können, werden die von einer Raucherin geschriebenen Zeilen vorsichtshalber von einem Artgenossen redigiert. Wer weiß, ob sonst nicht noch (...) Kampfbegriffe wie „Lungenkarzinom“oder „Qualmbelästigung“zwischen die Zeilen geschmuggelt werden. Ein Tip: Übt schon mal „Still all my song shall be, nearer, my God, to Thee“. Das hilft zwar nicht gegen den Untergang des rauchenden Schiffs, doch beruhigt unter Wasser besser als jede Zigarette.

Alois Freudenhammer

Betr.: Atom-Solo spaltet norddeutsche SPD, taz hamburg v. 13.5.1997

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