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Unterm Strich

Der Direktor des weltberühmten Moskauer Bolschoi-Theaters, Wladimir Kokonin, hat angesichts der Finanzmisere vor einer Schließung des Hauses gewarnt. Nach seinen Worten könnten die Türen des Theaters schon bald aus Gründen des Brandschutzes und anderer technischer Mängel versiegelt werden, meldete die Nachrichtenagentur Interfax. „Die Künstler würden dann auf der Straße stehen und das Land verlassen“, sagte Kokonin. Es bestehe sogar die Gefahr, daß das Bolschoi-Theater wegen des schlechten baulichen Zustands einstürzt.

Der Direktor betonte, daß das Geld aus dem Staatshaushalt für die Renovierung des Theaters schon seit einigen Monaten nicht mehr vollständig ausgezahlt werde. Nach dem Regierungsplan sollte ein Ersatzgebäude bis zum Ende dieser Spielzeit fertiggestellt werden und das 150 Jahre alte Hauptgebäude für die Renovierung geschlossen werden. Die Eröffnung des Ausweichquartiers werde sich aber um mindestens ein halbes Jahr verzögern. Es sei nicht sicher, ob das alte Gebäude solange durchhalte, betonte Kokonin.

Der Verleger Siegfried Unseld hat erstmals öffentlich sein Interesse an weiteren Suhrkamp-Anteilen bekundet, die Verhandlungen stehen jedoch an einem toten Punkt. In einem Spiegel-Gespräch kündigte der Verlagschef an, den vom Schweizer Kaufmann Andreas Reinhart zum Verkauf angebotenen 50-Prozent-Anteil an dem Frankfurter Verlagshaus selbst übernehmen zu wollen. Reinhart habe ihm seine Preisvorstellungen genannt, „und ich wäre damit einverstanden“, sagte Unseld. Allerdings seien die Verhandlungen vorerst unterbrochen, weil Reinhart auch die Begleichung der in der Schweiz anfallenden Steuern erwarte. „Aber das ist seine Angelegenheit“, meinte Unseld, seit 1969 Suhrkamp-Chef.

Völlig überrascht von Unselds Interview zeigte sich Reinhart. „Es ist derzeit Funkstille“, sagte er am Samstag der dpa an seinem Wohnort Winterthur zu den Beratungen mit Unseld. „Es hat sich einfach nichts ergeben.“ Er wolle „dazu nichts sagen“. Reinhart, Chef des Handelshauses Gebrüder Volkart in Winterthur, nannte die Äußerungen Unselds „befremdlich“. Über die Höhe des möglichen Kaufpreises wurde in Frankfurt nichts bekannt.

Der russische Literaturnobelpreisträger Alexander Solschenizyn ist aus dem Krankenhaus entlassen worden, wo er zwei Wochen wegen eines leichten Herzinfarkts behandelt worden war. Das sagte seine Frau Natalja Solschenizyna der Nachrichtenagentur ITAR-TASS. Der 78jährige Schriftsteller hatte sich seit dem 12. Mai in einer Klinik in Moskau befunden. Zunächst hatte es geheißen, er habe keinen Herzinfarkt gehabt. Der Zustand Solschenizyns sei stabil, sagte seine Frau weiter. Er arbeite bereits wieder. Wir wünschen gute Besserung!

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