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Sauberer Profit mit naturbelassenem Raps

■ Europas größtes Bioheizkraftwerk ging in Sachsens Dreiländereck ans Netz

Zittau (taz) – Jährlich 14,3 Millionen Kilowattstunden Strom aus Pflanzenöl produziert das letzte Woche im sächsischen Zittau ans Netz genommene Bioheizkraftwerk. Mit einer Gesamtleistung von 2,3 Megawatt ist es das größte Kraftwerk Europas auf Pflanzenölbasis. Die Anlage ist gekoppelt mit zwei Windgeneratoren und soll noch in diesem Jahr durch ein Wasserkraftwerk ergänzt werden.

Rund um diesen Kraftwerkspark unmittelbar an der polnischen Grenze sollen sich mehrere Firmen mit energieintensiver Produktion ansiedeln, so ein Getränkewerk mit Brauerei und ein Strohplattenwerk. Die Betreiber rechnen mit 50 direkten und weiteren indirekten Arbeitsplätzen. Strom, der nicht an die Firmen vor Ort verkauft wird, fließt ins Netz der Energieversorgungsunternehmen.

Das naturbelassene Rapsöl für die Stromproduktion wird derzeit über Kompensationsgeschäfte aus Polen, Tschechien und der Ukraine importiert. Demnächst, nach Fertigstellung eines Pflanzenölpreßwerkes, sollen auch Lieferverträge mit einheimischen Bauern abgeschlossen werden. Das Heizwerk kann mit Raps von 3.500 Hektar Anbaufläche 2.000 Haushalte mit Strom versorgen. Der Rückstand aus der Presse kommt wieder auf den Acker, als Dünger.

Finanzdienstleister dieser im strukturschwachen, östlichen Dreiländereck hochgelobten Ökoinvestition ist die bayerische Wirtschaftsanalyse- und Beratungs AG (Wabag), hinter der rund 150 Aktionäre mit einem Kapital von 3,2 Millionen Mark stehen. An dem 13 Millionen Mark teuren Kraftwerk beteiligen sich private Investoren als stille Gesellschafter oder Aktionäre mit insgesamt zehn Millionen Mark; der Rest wurde im wesentlichen aus dem Interregionentopf der Europäischen Union bezahlt.

Wabag-Vorstand Michael Belz spricht von einem „wesentlichen Schritt in die Zukunft eines neuartigen Finanzierungskonzeptes“ für Umwelttechnologien. Jeder könne stille Beteiligungen und Aktien erwerben und anschließend vom Gewinn der durch die Wabag initiierten Unternehmen profitieren. Demnächst werden weitere Firmen in Thüringen und Sachsen eröffnet, so zum Beispiel ein Heizkraftwerk, das aus Restholz Strom und Wärme gewinnen soll. Detlef Krell

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