: Secunda vista
Durch die Weltgeschichte eilen und im Detail verweilen. Joachim Weiland reiste als Werbeleiter in fast alle Erdteile und lernte die unterschiedlichsten Menschen und Kulturen kennen. Aber wirklich fasziniert ist er von der Schönheit eines taubehangenen Spinnengewebes. Den Mikrokosmos feiert der 76jährige jetzt in seiner ersten Foto-Ausstellung: Secunda vista – eine Hommage an das Unscheinbare. Wer die farbintensiven wundersamen Bilder betrachtet, erlebt etwas von dem Zauber dessen, was die meisten achtlos übersehen: einen Wassertropfen, ein vertrocknetes Blatt oder einen Rostfleck. Die abstrakten Foto-Gemälde lassen ihren Ursprung kaum erkennen und sollen der Phantasie allen Raum geben. Entsprechend unspezifisch sind auch die Titel: „Choreographie“, „neuronale Störung“oder „Schneide“. „Ich bin kein Künstler“, sagt Joachim Weiland und zollt damit denjenigen Respekt, die ihr kreatives Schaffen hauptberuflich betreiben. Er ist gewissermaßen ein Triebtäter, den die Begeisterung für die Makro-Fotografie dann und wann überfällt. Der Laie fotografiert monatelang nicht, bis er zufällig auf eine reizvolle Kleinigkeit stößt. Da bricht sich der Mond sehr verschroben in einer tropfnassen Scheibe ...
Birgit J. Neumann
Mo.-Fr., 17-22 Uhr, bis 15. Juli, pro linguis, Rothenbaumchaussee 97
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