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Verkäufer zum Urnengang gebeten

■ Im Hamburger Einzelhandel begannen die Urabstimmungen über Streik: Die Zeichen stehen wieder einmal auf Sturm

Im Hamburger Einzelhandel stehen die Zeichen wieder einmal auf Sturm: Nach der ergebnislosen Verhandlungsrunde am Montag haben gestern in Hamburg die Gewerkschaften HBV und DAG ihre Mitglieder bei Karstadt Mö und in Wandsbek sowie im Alsterhaus und beim Otto-Versand zur Urabstimmung aufgerufen. HBV-Sprecher Lutz Eilrich: „Die Beteiligung ist hoch und die ersten Ergebnisse hervorragend.“

Nach Angaben Eilrichs seien in den vergangenen Tagen in vielen Betrieben die VerkäuferInnen massenhaft in die Gewerkschaften eingetreten. Eilrich: „Die haben die Schnauze voll, so kann's nicht weitergehen.“

In Hamburg hatten die Einzelhändler zuletzt – sehr zur Überraschung der HBV – ein interessantes Festgeld-Angebot unterbreitet: 100 Mark mehr für alle 77.000 Beschäftigten. „Das ist noch zu wenig“, erklärte daraufhin HBV-Chef Peter Hauschild. Er zeigte sich allerdings zufrieden, daß sich die Einzelhändler damit in die Richtung der HBV-Forderung nach 190 Mark für alle bewegt hätten und nicht weiter abblocken würden. In anderen Tarifgebieten beharren die Verbände derzeit noch auf prozentualen Gehaltsangeboten.

Dennoch müßten nach Auffassung Hauschilds die Unternehmer noch etwas draufpacken, um einen Streik zu verhindern. 1991 hatten die VerkäuferInnen in einem mehrwöchigen bravourösen Arbeitskampf die Einzelhändler in die Knie gezwungen und eine Gehaltserhöhung von 199 Mark durchgedrückt. Heute werden die Urabstimmungen fortgesetzt. Zum Gang an die Urne sind nun auch die Horten- und Euro–Spar-Mitarbeiter aufgerufen. Kai von Appen

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