: 300 leere Fußballfelder mitten in der Stadt
Die Stadtplaner lecken sich schon die Finger: Post, Bahn und Bundeswehr verlagern ihre traditionellen Standorte oder ziehen sich ganz aus Hamburg zurück – weil sie modernere Gebäude oder bessere Verkehrsanbindungen suchen (Post), Abfertigungs- und Güterverteilzentren konzentrieren wollen (Bahn) oder nach dem Ende des Kalten Krieges überflüssig geworden sind (Bundeswehr).
Bis zur Jahrtausendwende werden auf diese Weise in Hamburg mindestens 170 Hektar Fläche frei; das entspricht 1,7 Millionen Quadratmetern oder rund 300 leeren Fußballfeldern mitten in der Stadt, die zur Bebauung bereitstehen. Der besondere Reiz dieser Flächen: Es handelt sich nicht um einzelne, kleine freie Grundstücke, die wie ein Flickenteppich über die Stadt verstreut liegen, sondern um große, zusammenhängende Gebiete – teilweise so groß wie andernorts kleine Dörfer.
Entsprechend groß ist das Gestaltungsinteresse von Politikern, Architekten und Investoren an den Flächen in städtebaulicher Sahnelage, zumal die Elb-Metropole ansonsten eher für ihre Flächenknappheit bekannt ist. Einige ehemalige Kasernen sind bereits als gemischte Wohn- und Gewerbegebiete „verplant“, so in Wandsbek die ehemalige Boehn-Kaserne (20 Hektar, 1.620 Wohnungen in Planung) und die aufgegebene Graf-Goltz-Kaserne (zehn Hektar, voraussichtlich 420 Wohnungen). Zur Verfügung stehen auch die Lettow-Vorbeck-Kaserne (30 Hektar) in Wandsbek sowie die Flächen der Scharnhorst Kaserne (acht Hektar) in Heimfeld. Zu den weiteren, von der Größe her bedeutsamen Standorte zählen: der ehemalige Huckepack-Bahnhof in Rothenburgsort (zehn Hektar), der Güterbahnhof Altona (30 Hektar), der Güterbahnhof Barmbek (8,5 Hektar), die Wartungswerkstätten der Hamburger Hochbahn AG in Eppendorf (fünf Hektar), das ehemalige Postgelände Kaltenkircher Platz (neun Hektar).
Aufgegeben sind oder werden aber auch Firmengelände: Essig Kühne in Bahrenfeld (drei Hektar), Margarine-Union in Bahrenfeld (14,5 Hektar), Elbschloßbrauerei Nienstedten (fünf Hektar), Trabrennbahn Farmsen (7,5 Hektar) sowie das alte Materiallager der Polizei am Husarendenkmal in Wandsbek (fünf Hektar). hh
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