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László Márton: Einer von meinen Tagen

7 Uhr. Kehlkopfkratzen. Grippe als Weg zur Selbsterfahrung: das Gerippe leidet an der Grippe. / Was fehlt ihm? Ein kleines e./ Ich: Gerippe mit Kehlkopfkratzen + Ideen + Eitelkeit. / Bin ich eitel? Ist diese Frage ein Zeichen von Bescheidenheit?/

8 Uhr. Verbeugung der Bäume in St.Georg: Antwort auf die Frage des Windes? Eine Bejahung? / „Grünschnäbel, liebt ihr mich oder nicht?“ / Ein Kompliment? / „Ja, Schätzchen, du bist hundekalt!“ / Lesbarkeit einer Großstadt: Struktur + Gesamtheit von Schicksal und Schicksalslosigkeit der Einwohner. Straßennamen kann ich mir leicht merken; mit Gesichtern / und Gesichten / ist es schwieriger.

9 Uhr. Räuchersaal + Himbeerenkonfitüre als Alternative + Tee als Rauschgift. Sollen die Blätter nach 5 Minuten entfernt werden, oder dürfen sie in der Kanne bleiben? Im zweiten Fall sind sie eine Allegorie des Lebens. Der Aufguß wird immer dunkler und bitterer, trotzdem schmeckt er am Ende am besten.

10 Uhr. Jüdische Witze auf dem Klo, dtv-Ausgabe. / In den ersten Tagen habe ich die Hefte eines Damenmagazins bevorzugt. / „Wohnt hier die Witwe Diamant?“ - „Nu, ich heiße Diamant, aber ich bin nicht Witwe.“ – „Wolln wir wetten?“

11 Uhr. Fahrt in die Speicherstadt mit den Schauspielern des Katona József Theaters. P. M. als Dolmetscher kündigt an, den Elan des Kapitäns, der ein großer Showman sein soll, während des Übersetzens nachzuahmen; mit Bedauern stellen wir fest, daß der Käpt'n ausnahmsweise doch kein großer Showman ist / aber präzis & informativ /. „Wie war die Aufführung gestern im Kampnagel?“ - „Ich war großartig.“

12 Uhr. Fußballfans von St.Pauli in der U-Bahn; black T-shirts mit weißem Totenkopf, Begeisterung schwarz auf weiß: „Die Schwaben, die Schwaben, die werden wir begraben!“ Lachsbrötchen am Hbf., Trägheit des Herzens, Matjesfilet, Dosenbier, / Ist das eigene Herz ebenso lesbar wie eine fremde Großstadt? /

13–24 Uhr. Nyx / Griechisch „Nacht“, deutsch aber: / = nix. Oder doch etwas?

Darüber vielleicht ein anderes Mal.

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