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Sicher? Aber sicher

■ Der Elbtunnel liegt teilweise blank unter der Elbe – Baubehörde sieht keine Gefahr

„Ja, sicher ist der Elbtunnel sicher“, reagierte gestern Jörg Asmussen, Sprecher der Hamburger Baubehörde, auf einen Artikel im Hamburger Abendblatt. „Mit dem Elbtunnel gibt es ein Problem“, hatte die Zeitung gemunkelt: Sie berichtete von freigespülten Betonröhren, schwankendem Untergrund und der Gefahr, daß sich tiefe Risse in der Konstruktion bilden könnten. „Alles im Griff“, hieß es dagegen gestern in der Behörde.

In einem Punkt allerdings bestätigte das Amt den Zeitungs-Bericht: An zwei Stellen sei die schützende Sedimentschicht über dem Tunnel weggespült worden. Aber, beeilte sich Behörden-Sprecher Asmussen zu betonen, damit hätten die Ingenieure beim Bau der Röhren gerechnet. Es sei bekannt, daß sich die zwei bis zehn Meter dicke Sand- und Mergelschicht unter dem Einfluß von Ebbe und Flut bewege – „so ähnlich wie Dünen“. Die gesamte Tunnelstrecke unter der Elbe wurde deshalb mit einer Stahlplatte abgedeckt, als Schutz vor auflaufenden Schiffen oder verbotenerweise abgeworfenen Ankern.

Daß sich „unterhalb des Elbstromes die Natur so regt, daß sie das weltweit bekannte Bauwerk in Mitleidenschaft zieht“(O-Ton Abendblatt), wollte Asmussen nicht bestätigen. Die Bewegungen des Erd-reiches seien einkalkuliert worden; und an den Fugen gebe es – anders als berichtet – „keinerlei Probleme“. Es seien bislang auch keine Risse aufgetreten.

Vor sechs Jahren, ja, da habe es Probleme mit der Fahrbahndecke gegeben – die nichts mit dem Zustand der Röhren zu tun hatten. Asmussen: „Es hat keine Gefahr für die Autofahrer gegeben, und es gibt keine Gefahr.“

Die Baubehörde hat jetzt den Auftrag erteilt, schwere Kupfer-Schlacke über den Tunnel zu schütten. Die Schlacke soll den weggeschwemmten Puffer ersetzen und als Grundstock für neue Ablagerungen dienen.

Die Arbeiten für die vierte Röhre gehen wie geplant voran. In zehn Tagen soll der Spezial-Bohrer in Gang gesetzt werden. Eine Gefahr für den bisherigen Tunnel besteht dadurch nach Aussage der Baubehörde nicht. Achim Fischer

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